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340 Siebentes Buch.


besonders Birwillus und Hwirwillus, auch Thorwillus, Nef und Onef, Redwarthus, Randus und Erandus bekannt. Durch den Ruf und Ruhm dieser That bewog er Kämpen, deren ganzer Sinn auf die Tapferkeit gerichtet war, in grosser Menge, mit ihm eine feste Genossenschaft einzugehen. Auch Männer wilden Sinnes, die von Begierde nach Ruhm getrieben wurden, gewann er für seine Leibwache. Unter diesen nahm er auch den Starkather mit grosser Hochachtung auf und ehrte ihn mit seinem Vertrauen, aber nicht zu seinem Nutzen[1]. Auf solche Streitkräfte gestützt, dämpfte er die Frechheit der benachbarten Könige durch die Grösse seines Ruhmes, dass er ihnen die Kräfte, die Sorge und den Mut nahm, unter einander Krieg zu führen.

Hierauf ging er zu Harald und wurde von ihm mit der Herrschaft zur See bedacht, schliesslich wurde er dem Gefolge des Ring überwiesen. Zu derselben Zeit war ein gewisser Bruno Haralds Vertrauter und eingeweiht in alle Angelegenheiten; ihm pflegten er und Ring ihre Aufträge anzuvertrauen, wenn sie einen geheimen Boten nötig hatten. Diese Stufe der Vertrautheit hatte er erlangt, weil er mit ihm gemeinsam als Kind aufgewachsen war. Als dieser auf[WS 1] einer seiner häufigen beschwerlichen Reisen durch die Gewässer eines Flusses umgekommen war, brachte Othinus, indem er seinen Namen und seine Gestalt annahm, durch heimtückische Botschaft die enge Eintracht der Könige ins Wanken und säte mit so wirksamem Truge Feindschaft, dass er in den Männern, die durch Freundschaft und Verwandtschaft eng verbunden waren, einen starken Hass aufwachsen liess, der ohne Krieg nicht gestillt werden zu können schien. Zuerst keimte in ihnen verhehlter Zwist, bis beider Gesinnung ans Licht trat, und die stille Entfremdung offen hervorbrach. Die Freundschaft wurde nun aufgekündigt, und sieben Jahre vergingen unter den Vorbereitungen zu einem Kriege. Einige sagen, Harald habe nicht unter der Einwirkung des Hasses, auch nicht aus Streben nach Herrschaft, sondern in

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  1. Anspielung auf 26515–26.
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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_350.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)