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VII. Harald Hildetand. 341

 absichtlicher und freiwilliger Bemühung versteckten Anlass zu seinem Tode gesucht. Da er nämlich wegen seines hohen Alters und seiner Strenge seinen Unterthanen eine Last wurde, wollte er, das Schwert den Qualen einer Krankheit vorziehend, seinen Geist lieber in einer Schlacht, als auf dem Bette aufgeben: denn dann würde er ein Ende haben, das mit den Thaten seines vergangenen Lebens in Einklang stünde. Um also sein Ende berühmter zu machen und mit grossem Gefolge in das Totenreich einzuziehen, trachtete er danach, viele Genossen des [256] 256Geschickes zu sich zu nehmen und holte den Stoff zu dem künftigen Gemetzel durch freiwillige Kriegsveranstaltung herbei. Aus diesen Gründen trachtete er sowohl nach dem eigenen Tode, als auch nach dem Tode anderer, und damit das kommende Gemetzel auf beiden Seiten gleich sei, brachte er auf beiden Seiten gleiche Streitkräfte ins Feld; die grössere Stärke und Tapferkeit aber wies er dem Ring zu, denn der sollte nach seinem Wunsche siegen und ihn überleben.

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_351.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)