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VIII. Starkather. 365


Als ich mich fand vor dem Feld, das besäet mit eisernen Angeln,
Schuf ich den Füssen unschädlichen Tritt mit dem Schutze des Holzschuhs.

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Darauf erschlug ich den Hama, obschon er vortreffliche Kräfte

Zeigte im Kampf, dann hab’ ich mit Rinus, dem Sohne des Flebax,
Niedergeworfen die Kuren, die Stämme, die Esthland ernähret,
Auch das Semgallische Volk; auch gegen der Thelemark Leute
Rückt’ ich zum Kampf, dort holte mein Kopf sich blutige Beulen,

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Tüchtig mit Hämmern geklopft und mit Schmiedegeräten zerschlagen;

Hier hab' zuerst ich erfahren, wie wuchtig die Eisengeräte,
Sonst auf dem Ambos verwandt, und dass auch in Bauern ein Mut lebt.
Auch ist mein das Verdienst[WS 1], dass die Deutschen gebührend gebüsset,
Als ich die Söhne des Swerting, des Frothos schändliche Mörder,

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Mitten im lustigen Zechen als Rächer des Herren erlegte.

Minder ist nicht jene That, als ich für die teuere Jungfrau
Sieben gewaltige Brüder zusammen im Kampfe getötet;
Noch jetzt zeuget der Ort, denn von meinen Gedärmen versenget,
Welkte das Gras, und nimmer erspross dort wieder ein Hälmlein.

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Als darauf stellte zur Schlacht auf dem Meere sich Kerr uns, der Wiking,


aber der Sage, wie die oben angeführten Stellen aus dem Ingell-Liede erweisen; bei Frotho ist Starkather schon fertiger Kämpe und nimmt nach dem Ingell-Liede 2058 den Ehrenplatz ein.)

Aber „ter nati“? Der Dichter des Liedes kannte drei Hako in einem gewissen Zusammenhange: der erste ist der von Saxo als Daniae tyrannus bezeichnete, bei dem Starkather seine Laufbahn begann, und den die Sage wohl in dem Schiffbruche umkommen liess, dessen Saxo 18224 gedenkt; der zweite ist der Hako, den Starkather verlässt, als er gegen Seeland zieht; dieser ist ein Hamundsohn und unter den Hamundsöhnen fand er auch den dritten Hako, nämlich den Hagbarth; er hielt auch den ersten Hako für einen Hamundsohn, und weil sie alle drei denselben Namen führten, betrachtete er sie (oder fand er das alles schon in der Sage?) als Drillingsbrüder, wie ja auch die Drillingssöhne des Westmar (1224 alle drei denselben Namen „Grep“ führen. Die Beifügung nun, welche den Hako im Liede als Drilling kennzeichnete, hätte Saxo in seiner lateinischen Wiedergabe, durch tergeminus geben sollen, er verstand sie aber entweder falsch oder vergriff sich im lateinischen Ausdrucke, setzte ter genitus und für dieses in der Versnot ter nati. Setzt man also Hakonis ein für Olonis und betrachtet ter nati als Missverständnis oder Missgriff Saxos, so ist die Stelle zu übersetzen:

Wahrlich, nicht hättest Du wohl mich des Schwerts zu berauben versuchet,
Als ich zuerst als Kämpe mit steter Gefahr für das Leben
Diente dem Hako, dem Drilling, u. s. w.

  1. Vorlage: Verdient
Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_375.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)