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384 Achtes Buch.


Spuren die ältere Bodenbearbeitung ging. Und so ist die jetzige Generation erstaunt, zu sehen, dass sie für einen Boden, der einst Ähren bringen konnte, einen Boden eingetauscht hat, der nur noch Eicheln hervorzubringen vermag, dass, wo einst die Pflugschar ging, und Getreidehalme aufwuchsen, jetzt nur Bäume die Erdoberfläche dicht bedecken.

Dieses über Snio möge genügen, es ist so wahr wie möglich berichtet. Diesem folgte Biornus, und weiter nach ihm übernahm Haraldus die Herrschaft.

Dessen Sohne Gormo erteilt der Ruhm tüchtiger Thaten einen hervorragenden [286] 286Platz in der Reihe der alten Dänenkönige. Er wandte nämlich seine Neigung einem bisher unbekannten Streben zu: er wollte lieber den ererbten Sinn für Rührigkeit in Erforschung der Natur sich bethätigen lassen, als in Kriegsfahrten, und wie andere Könige der Drang zum Kriege, so trieb ihn das Verlangen seines Herzens nach Erkenntnis des Wunderbaren, alles dessen, was durch Versuch gefunden oder durch die Sage verbreitet war. Da nun seine Neigung vorzugsweise daraufging, fremder Länder Wunder zu sehen, so beschloss er vor allem, die von Männern aus Thule gehörte Mär von den Wohnsitzen eines gewissen Geruthus zu ergründen. Unglaubliches erzählten die Isländer über die Menge der dort angehäuften Schätze, der Weg dahin aber sollte mit allen möglichen Gefahren besetzt und für Menschen fast ungangbar sein; denn man müsse das die Erde umschliessende Weltmeer befahren, dann Sonne und Sterne hinter sich lassen, durch die Unterwelt wandern und zu lichtlosen, in ewiges Dunkel gehüllten Orten hinüberschreiten, so stand nach der Behauptung der Kundigen fest. Aber in dem jugendfrischen Sinne des Königs trat die Furcht vor der mit der Unternehmung verbundenen Gefährlichkeit die Begierde nicht sowohl nach Beute, als nach Ruhm nieder: denn grosser Glanz würde ihm ganz sicher zuwachsen, wenn er als erster das kühne Wagnis unternehme. Da 300 denselben Wunsch aussprachen wie der König, so beschloss man den Mann, der die Wundermär berichtet hatte, nämlich den Thorkillus, als Wegweiser mitzunehmen; denn er wisse den Ort

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_394.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)