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VIII. Gorm. 393


den, der andere jenen mächtigen Gott anrief und sie verschiedener Gottheiten Hohheit Opfer darzubringen für nötig erachteten, wandte Gorm sich mit Gelübden und Versöhnungsgaben an den Ugarthilocus und erhielt das gewünschte helle und gute Wetter.

Als er nach Hause kam und sich klar machte, dass er viele Meere und viele Mühen durchmessen habe, meinte er, er könne sich nach der Anstrengung Ruhe von Geschäften gönnen, nahm eine Frau aus Schweden, und an die Stelle der Vielgeschäftigkeit trat nun bei ihm beschauliche Musse. Als er sein Leben in ungestörtem Genusse des Friedens hoch gebracht und beinahe bis zur letzten Grenze seiner Tage gekommen war, da erwog er bei sich in mannigfachem Nachdenken die Frage, an welchen Ort er wohl kommen werde, wenn die Seele vom Körper frei geworden sei, und welche Belohnung seine eifrige Verehrung der Götter verdiene; denn dass die Seele unsterblich sei, davon war er durch die Wahrscheinlichkeitsgründe gewisser Leute überzeugt worden.

Als er sich mit diesen Gedanken beschäftigte, machten sich an ihn gewisse Leute, die dem Thorkill nicht wohl wollten, mit dem Hinweise, es bedürfe hier einer Befragung der Götter, und die Gewissheit in einer so wichtigen Sache, die menschlichen Witz übersteige und für die Erkenntnis der Sterblichen nicht leicht sei, müsse aus göttlicher Weisung gewonnen werden. Deshalb müsse Utgarthiloki gnädig gestimmt werden, und das könne niemand geschickter als Thorkill durchführen. Andere beschuldigten ihn auch, dem Könige feindlich gesinnt zu sein und ihm nach dem Leben zu trachten. Als Thorkill sah, dass er sich dem gefährlichen Wagnisse nicht entziehen könne, verlangte er seine Ankläger zu Begleitern auf der Fahrt. Da suchten die, welche einen Unschuldigen angegeben hatten, den Beschluss rückgängig zu machen, als sie sahen, dass die einem fremden Leben zugedachte Gefahr auf sie selbst zurückfalle. Aber sie lagen dem Könige vergeblich in den Ohren, wurden sogar der Feigheit geziehen und mussten schliesslich mit Thorkill fahren. So muss meist das zum Verderben eines anderen ausgedachte Böse den

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_403.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)