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400 Achtes Buch.


Hand noch, ein zweites, gleiches Geschenk. Nicht die Höhe des Wertes machte ihm dieses Geschenk besonders angenehm, sondern der Sieg in der eingegangenen Wette. Als er dem Könige von der Pfandsetzung sagte, freute sich dieser, ohne Kenntnis von der Sache [297] 297aus eigenem Antriebe gegen ihn mildthätig gewesen zu sein: ihm mache das Schenken mehr Vergnügen, als dem Beschenkten die Gabe machen könne. So kam Refo nach Norwegen zurück, sein Partner weigerte sich sein Pfand zu lösen; deshalb erschlug ihn Refo, raubte die Tochter des Goto und brachte sie dem Götrik als Geschenk.

Nachdem Gotricus, der auch Godfridus genannt wird, in auswärtigen Kriegsunternehmungen seinen Ruhm und seine Herrschaft mit grossem Glücke vermehrt hatte, legte er, was unter seinen Thaten besonders hervorzuheben ist, den Sachsen einen Tribut in der Form auf, dass ihre Herzöge, so oft bei den Dänen ein Regierungswechsel eintrat, dem neuen Könige bei der Thronbesteigung hundert schneeweisse Rosse darbringen mussten, und dass, wenn der Wechsel der Dinge den Sachsen einen neuen Herzog brachte, auch dieser bei seinem Regierungsantritte durch Darbringung desselben Zinses sich vor dem Glanze der dänischen Krone beuge, damit er die Oberherrschaft unseres Volkes und seine eigene Lehensabhängigkeit in feierlicher Weise zur Anerkennung bringe. Er begnügte sich aber nicht mit der Unterwerfung Deutschlands, sondern machte auch einen Versuch, Schweden zu gewinnen und zwar vermittels des Refo, den er zu der Gesandtschaft bestimmte. Offen ihn zu töten scheuten sich die Schweden, sie unternahmen aber heimlichen Mord und räumten ihn durch den Fall eines Steines im Schlafe aus dem Wege: sie liessen nämlich einen in der Höhe aufgehängten Mühlstein durch Zerschneidung der Fesseln auf sein Haupt fallen. Zur Sühnung dieser Schuld wurde bestimmt, dass die Anstifter des Mords je zwölf Pfund Gold und ein jeder Mann aus dem Volke eine Unze desselben Metalls dem Götrik zahlen sollten. Sie nannten das den Fuchszins[1].


  1. An. Refgjöld ,die Busse für Refr’, die jeder Teilnehmer an dem [401] Morde erlegen musste; dass jeder Schwede für die Ermordung Refs eine Unze zahlt, ist wohl ein Zusatz Saxos (Ranisch, Die Gautrekssage [Berlin, 1900] LIV.
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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_410.jpg&oldid=- (Version vom 13.5.2022)