Pastor Meiling: Und fügen Sie hinzu, Herr Wöhlers, daß Sie diesem „großen Projekt“, wie Sie es freundlichst zu nennen belieben, in großartigster Weise Unterstützung geliehen haben.
Wöhlers: O bitte, bitte –
Elise: Sie überraschen mich nicht, Herr Pastor. Der Frauenverein für innere Mission kennt die stets offene Hand des Herrn Wöhlers.
Wöhlers: O bitte, bitte – aber gehen wir hinein, nicht wahr? Gehen wir hinein!
Pastor Meiling (während sie hereintreten, zu Elise gewendet): Der Frauenverein für innere Mission – (Man wird Wolfgang’s gewahr, der bisher im Hintergrunde rechts gestanden hat.)
Pastor Meiling: Guten Tag, Herr Behring!
Wolfgang: Guten Tag, Herr Pastor. (Reichen sich die Hände.)
Wöhlers: Wolfgang –
Wolfgang: Papa – (Ebenso.)
Wöhlers: Sie geben uns doch die Ehre, Herr Pastor, zu Tische zu bleiben –
Pastor Meiling: Ja – (scherzend) vorausgesetzt, daß mein Seelenheil dabei nicht in Gefahr kommt. An Ihrem Tische kann ja ein christlicher Pastor zum heidnischen Consul werden.
Wöhlers: Hähä – wie meinen Sie das –
Pastor Meiling: Nun – äh – Lucullus –
Wöhlers: Ach so, ach so – hähähä – immer geistreich, Herr Pastor, immer geistreich.
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)