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Wolfgang: Ja ja – gewiß – ich sagt’ es nur so – entschuldige! – Es hat dich gewiß verletzt, nicht wahr?

Magdalene (wieder heiter, aufrichtig): Nein, du Lieber, du Guter!

Wolfgang (seine Börse ziehend): Sieh’, ich habe noch – da – das ist alles, was ich noch habe. Kannst du dir vorläufig damit helfen? – Ich meine – nur vorläufig!

Magdalene: Bis morgen Mittag komm’ ich wohl damit aus. Wir müssen uns eben noch mehr einschränken.

Wolfgang: Du weißt ja, daß ich mit allem zufrieden bin. Ich muß ja dieser Tage etwas bekommen – – ich weiß nur noch nicht – – sobald ich Nachricht über meinen Roman habe, laß’ ich mir einen größeren Vorschuß darauf geben – – wenn er angenommen wird. – – Aber du und das Kind, ihr sollt euch nicht einschränken, hörst du? ihr dürft –

Magdalene: Dafür laß du mich nur sorgen, Liebster. (Will abgehen, steht dann aber wieder still, wendet sich gegen Wolfgang, der sich an seine Arbeit begeben hat, und betrachtet ihn längere Zeit. Sie ringt ersichtlich nach einem Entschlusse. Aus gedrückter Stimmung) Wolfgang!

Wolfgang: Nun, bist du noch da?

Magdalene: (zu ihm eilend und bei seinem Stuhl niederknieend) Ach, Wolfgang, es wird mir so furchtbar schwer, es dir zu sagen!

Wolfgang: Mir zu sagen – was denn?

Magdalene: Sobald du irgend kannst – willst du dann nicht, bitte, dem Schneider – er war gestern hier –

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Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/52&oldid=- (Version vom 31.7.2018)