und das Gesicht, sprang wieder davon, streckte die Vorderbeine von sich, so weit es konnte, bog das Kreuz ein, bellte, sah sie an und keuchte mit herabhängender Zunge.
Und sie – wie sie es lockte! wie sie es rief mit liebkosenden Namen, wie sie es mit ihren beiden Aermchen umschlang, seinen Kopf an ihre Brust drückte und wiegte mit ernsthafter Zärtlichkeit.
Ja, dem kann sie schön thun! der steht in ihrer Gunst … Man könnte ihn beneiden … Paul lächelte über seine kindischen Gedanken – es ist weit mit ihm gekommen: er ist eifersüchtig auf einen Hund.
Unmuthig schellte er der Wärterin und befahl ihr, die Kleine hinweg zu führen. Er wandte sich ab, als es geschah, was brauchte er zu sehen, wie gern sie von ihm ging?
Einmal wohl fällt uns die Liebe vom Himmel, einmal – und nicht wieder. Hast du die Gottesgabe nicht zu schätzen gewußt – jetzt heißt es, um sie werben, um sie dienen … Der Veilchenstrauß war auf den Boden gefallen, Paul hob ihn auf und legte ihn neben sich auf den Schreibtisch. Er begann einen neuen Brief an Thekla, aber es stand in den Sternen geschrieben, daß auch dieser nicht beendet werden sollte. Von der Straße herüber drang ein sonderbares Geräusch. Als ob zehntausend Wespen schnarrten, als ob zehntausend Hornissen brummten und dazwischen ein Dudelsack pfiffe, war es
Marie von Ebner-Eschenbach: Nach dem Tode. In: Erzählungen. Berlin: Gebrüder Paetel, 1893, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_von_Marie_von_Ebner-Eschenbach.djvu/400&oldid=- (Version vom 31.7.2018)