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welche die Säure auf der Oberfläche der Platte zurückließ.

604) Pflanzensäuren, wie Essig- und Weinsäure, machten das Platin zuweilen wirksam, zuweilen nicht. Dieß hing, wie ich glaube, von den die Platten zuvor beschmutzenden Stoffen ab, die sich leicht als von solcher Natur voraussetzen lassen, daß sie zuweilen von diesen Säuren fortgenommen wurden, zuweilen aber nicht. Schwache Schwefelsäure zeigte dieselbe Verschiedenheit; allein starke Schwefelsäure (601) versagte nie ihre Wirkung.

605) Die vortheilhafteste Behandlung des Platins, außer dessen Gebrauch zum positiven Pol in starker Säure, war folgende. Die Platte wurde über die Flamme einer Weingeistlampe gehalten, und, wenn sie heiß geworden, mit einem Stück Aetzkali gerieben; der Ueberzug, welchen das schmelzende Kali auf dem Platin bildete, wurde ein bis zwei Minuten lang in Fluß erhalten[1], und das Platin dann zur Fortschaffung des Aetzkalis vier bis fünf Minuten lang in Wasser gehalten, abgeschwenkt und etwa eine Minute lang in heißes Vitriolöl getaucht; aus diesem wurde es in destillirtes Wasser gebracht, und zur Entfernung der letzten Spuren von Säure (582), zehn bis funfzehn Minuten lang darin gelassen. Wenn es dann in ein Gemeng von Sauerstoff und Wasserstoff gebracht wurde, begann die Vereinigung sogleich und schritt rasch fort; die Röhre wurde warm, das Platin rothglühend und der Gasrückstand entzündete sich. Diese Wirkung konnte nach Belieben wiederholt, und so das Maximum der Erscheinung ohne Hülfe einer voltaschen Batterie hervorgebracht werden.

606) Auch wenn bei dieser Zubereitungsweise Essig- oder Weinsäure statt der Schwefelsäure genommen wurde,


  1. Die Hitze braucht nicht so weit gesteigert zu werden, daß das Alkali das Platin angreift, wiewohl, wenn dieß geschehen, die fernere Wirkung dadurch nicht verhindert wird.