Seite:Experimental-Untersuchungen über Elektricität 09.pdf/27

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ausdrücken. Nehmen wir einen geschlossenen (endless) Draht, so haben wir die Mittel, in demselben einen Strom zu erzeugen, welcher in dem Kreise circulirt, ohne die vorher im Draht befindliche Elektricität zu vermehren. So weit wir zu beurtheilen vermögen, ist die Elektricität, welche als Strom erscheint, dieselbe, welche zuvor im Drahte ruhend war; und wiewohl wir bis jetzt nicht im Stande sind, den wesentlichen Unterschied im Zustands der Elektricität zu beiden Zeiten anzugeben, so können wir doch leicht diese beiden Zustände erkennen. Wenn nun ein Strom durch Vertheilung auf eine zur Seite liegende leitende Substanz einwirkt, so wirkt er wahrscheinlich auf die in dieser leitenden Substanz befindliche Elektricität, diese mag strömen oder ruhen; im ersten Fall wird er den Strom, je nach seiner Richtung, verstärken oder schwächen, im letzteren aber einen Strom erregen, und der Betrag der vertheilenden Wirkung ist wahrscheinlich in beiden Fällen derselbe. Nach dem eingeschränkten Sinne, welchen man gegenwärtig mit dem Worte Strom verknüpft (283. 517. 667), würde es daher ein Irrthum seyn, wenn man sagte, die Vertheilungswirkung beruhe auf der gegenseitigen Beziehung zweier oder mehrer Ströme.

1111) Mehre der Wirkungen, wie z. B. die bei Schraubendrähten (1066), bei gleich oder entgegengesetzt laufenden Strömen (1097. 1098) und die bei Erzeugung von Seitenströmen (1090) schienen anzudeuten, daß ein Strom leichter in einem benachbarten Draht einen Vertheilungseffect hervorbringen könne als in seinem eigenen Drahte, und es stand daher zu erwarten, daß einige abweichende Resultate erhalten werden würden, wenn man statt eines einfachen Drahts ein Bündel Drähte als Leiter anwendete. Demzufolge wurden nachstehende Versuche angestellt. Ein Kupferdraht von Zoll Dicke wurde in mehre 5 Fuß lange Stücke zerschnitten; sechs derselben wurden neben einander liegend zu einem Bündel