Seite:Faust II (Goethe) 183.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Bedenklich ist es; doch ich sorge weiter nicht,

Und alles bleibe hohen Göttern heimgestellt,
Die das vollenden, was in ihrem Sinn sie däucht;

8585
Es möge gut von Menschen, oder möge bös

Geachtet seyn, die Sterblichen wir ertragen das.
Schon manchmal hob das schwere Beil der Opfernde
Zu des erdgebeugten Thieres Nacken weihend auf,
Und konnt’ es nicht vollbringen, denn ihn hinderte

8590
Des nahen Feindes oder Gottes Zwischenkunft.


Chor.
     Was geschehen werde sinnst du nicht aus.
     Königin, schreite dahin
     Guten Muths!
     Gutes und Böses kommt

8595
     Unerwartet dem Menschen;

     Auch verkündet glauben wir’s nicht.
     Brannte doch Troja, sahen wir doch
     Tod vor Augen, schmählichen Tod;
     Und sind wir nicht hier

8600
     Dir gesellt, dienstbar freudig,

     Schauen des Himmels blendende Sonne
     Und das schönste der Erde
     Huldvoll, dich, uns Glücklichen!

Helena.
Sey’s wie es sey! Was auch bevorsteht, mir geziemt

8605
Hinaufzusteigen ungesäumt in das Königshaus,

Das lang entbehrt, und viel ersehnt, und fast verscherzt,

Mir abermals vor Augen steht, ich weiß nicht wie.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_183.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)