Seite:Faust II (Goethe) 298.jpg

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Baucis

(Mütterchen, sehr alt).
Lieber Kömmling! Leise! Leise!

11060
Ruhe! laß den Gatten ruhn;

Langer Schlaf verleiht dem Greise
Kurzen Wachens rasches Thun.

Wanderer.
Sage, Mutter, bist du’s eben,
Meinen Dank noch zu empfahn,

11065
Was du für des Jünglings Leben

Mit dem Gatten einst gethan?
Bist du Baucis, die, geschäftig,
Halberstorbnen Mund erquickt?
(Der Gatte tritt auf.)
Du Philemon, der, so kräftig,

11070
Meinen Schatz der Fluth entrückt?

Eure Flammen raschen Feuers,
Eures Glöckchens Silberlaut,
Jenes grausen Abenteuers
Lösung war euch anvertraut.

11075
Und nun laßt hervor mich treten,

Schaun das gränzenlose Meer;
Laßt mich knieen, laßt mich beten,
Mich bedrängt die Brust so sehr.

(Er schreitet vorwärts auf der Düne.)
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_298.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)