Seite:Faust I (Goethe) 108.jpg

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Doch dieser Wahn ist uns ins Herz gelegt,
Wer mag sich gern davon befreyen?
Beglückt, wer Treue rein im Busen trägt,

1725
Kein Opfer wird ihn je gereuen!

Allein ein Pergament, beschrieben und beprägt,
Ist ein Gespenst vor dem sich alle scheuen.
Das Wort erstirbt schon in der Feder,
Die Herrschaft führen Wachs und Leder.

1730
Was willst du böser Geist von mir?

Erz, Marmor, Pergament, Papier?
Soll ich mit Griffel, Meißel, Feder schreiben?
Ich gebe jede Wahl dir frey.

Mephistopheles.
Wie magst du deine Rednerey

1735
Nur gleich so hitzig übertreiben?

Ist doch ein jedes Blättchen gut.
Du unterzeichnest dich mit einem Tröpfchen Blut.

Faust.
Wenn dieß dir völlig G’nüge thut,
So mag es bey der Fratze bleiben.

Mephistopheles.

1740
Blut ist ein ganz besondrer Saft.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_108.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)