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Aethiopiern nur die Wahl zwischen Gefangenschaft und gänzlicher Vernichtung blieb. 249 Zuletzt wurden sie nach Saba, der Königsstadt Aethiopiens, zurückgedrängt, die später Kambyses nach seiner Schwester Meroë nannte, und hier belagert. Dieser Platz war aber fast uneinnehmbar, da der Nil rings um ihn floss, und auch noch andere Flüsse, Astapus und Astabora, den Angriff erschwerten. 250 So bildete die Stadt gleichsam eine Insel; ausser dem Schutz, den die Flüsse gewährten, hatte sie auch eine starke Ringmauer, und zudem noch grosse Dämme hinter der Mauer zur Abhaltung von Überschwemmungen, die der Stadt beim Anschwellen der Flüsse drohen. Das alles machte dem Feind, auch wenn er die Flüsse überschritten hatte, die Einnahme der Stadt sehr schwierig. 251 Während nun Moyses darüber verstimmt war, dass sein Heer hier müssig liege (denn der Feind wagte keinen Kampf), begab sich folgendes. 252 Der König der Aethiopier hatte eine Tochter namens Tharbis. Diese sah, wie Moyses sein Heer an die Stadtmauer führte und selbst tapfer kämpfte, und wunderte sich über das, was er schon ausgedacht und in Angriff genommen hatte, wie er nämlich nicht nur den Aegyptiern, die an ihrer Befreiung schon verzweifelten, dieselbe glücklich verschafft, sondern auch die Aethiopier, die bereits ruhmreiche Thaten verrichtet, in die äusserste Enge getrieben hatte; und sie wurde von heftiger Liebe zu ihm ergriffen. Und da ihre Neigung von Tag zu Tag grösser wurde, schickte sie ihre vertrautesten Diener zu ihm und liess ihm die Ehe anbieten. 253 Moyses ging hierauf ein unter der Bedingung, dass ihm die Stadt übergeben würde. Und als er einen Eid darauf geleistet, dass er sie zur Ehe nehmen und dass er nach Übergabe der Stadt an dem Vertrage festhalten wolle, schritt man vom Worte zur That. Darauf dankte er Gott für die Besiegung der Aethiopier, feierte seine Hochzeit und führte das Heer der Aegyptier in die Heimat zurück.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/115&oldid=- (Version vom 4.8.2020)