Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/125

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die Weiber und Kinder als Geiseln zurückgelassen werden müssten. Dadurch reizte er Gott noch mehr, da er glaubte, seine Vorsehung hintergehen zu können, als ob Moyses und nicht Gott die Aegyptier wegen der Hebräer strafe. 303 Und Gott erfüllte das Land mit mancherlei und vielgestaltigen Tieren, dergleichen niemand früher gesehen. Diese bereiteten vielen Menschen den Untergang, sodass das Land unbebaut und wüst dalag. Und was dem Verderben auf diesem Wege entging, erlag einer Krankheit, von der die Menschen befallen wurden.

(4.) 304 Als aber Pharao dem Willen Gottes nicht gehorchen und zwar die Weiber mit den Männern abziehen lassen, die Kinder dagegen zurückhalten wollte, unterliess Gott nicht, seine Bosheit mit mannigfaltigen und noch schwereren Übeln als vorhin zu züchtigen. Denn er liess die Leiber der Aegyptier sich mit ekelhaften Blattergeschwüren bedecken, welche die Eingeweide in langsamem Schwund verzehrten; so kam ein grosser Teil der Aegyptier um. 305 Und da auch nach dieser Plage der König nicht zur Einsicht kam, liess Gott einen Hagel vom Himmel fallen, wie er früher nie in Aegypten gefallen war und wie er anderswo zur Winterzeit nicht fällt, ja sogar noch stärker, als er in den nördlichen Ländern gegen den Frühling hin vorkommt. 306 Dadurch wurden die Feldfrüchte zerschlagen, und was vom Hagel noch verschont blieb, frassen Heuschrecken auf, so dass den Aegyptiern keine Hoffnung auf Ernte blieb.

(5.) 307 Jedem nun, der nicht gottlos und unverständig zugleich war, würden die genannten Plagen genügt haben, um ihn zur Einsicht und Überlegung zu bringen. Pharao aber widerstand Gott nicht so sehr aus Unverstand als aus Bosheit, obgleich er die Ursache des Übels wohl erkannte, und verschloss sich hartnäckig jeder besseren Einsicht. Daher befahl er wohl dem Moyses, er solle mit Weibern und Kindern abziehen, jedoch sollten die Hebräer all ihr Besitztum den Aegyptiern überlassen, die durch so viele Plagen alles verloren hatten. 308 Als nun Moyses geltend machte, das sei eine unbillige Forderung,

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/125&oldid=- (Version vom 4.8.2020)