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dass er unablässig für des Volkes Wohlfahrt sorgte. 213 Ausserdem gab er dem Volke Lebensregeln und Gesetze, durch deren Beobachtung es Gottes Wohlgefallen bewahren und ein sündenfreies Leben führen könne. Gott selbst gab dazu dem Moyses den Auftrag. Nunmehr will ich mich zur Wiedergabe dieser Lebensregeln und Gesetze wenden.

(9.) 214 Zuerst jedoch will ich noch einiges auf die priesterliche Kleidung Bezügliche erwähnen, das ich früher übergangen habe. Denn Gott wollte jede Gelegenheit zu Betrug mit Prophezeiungen und Gaukeleien unmöglich machen, falls jemand sich verleiten lassen sollte, das ihm von Gott verliehene Ansehen zu missbrauchen. Die Entscheidung nämlich darüber, ob er beim Opfer zugegen sein wolle oder nicht, behielt Gott sich selbst vor, und es sollte dies nicht nur den Hebräern, sondern auch etwa zufällig anwesenden Fremdlingen mitgeteilt werden. 215 War nun Gott beim Opfer zugegen, so leuchteten die Steine, die, wie oben gesagt, der Hohepriester auf der Schulter trug (bekanntlich waren es Sardonyxe, über deren Natur ich wohl nichts zu bemerken brauche, da sie allgemein bekannt sind), hell auf; namentlich der auf der rechten Schulter befindliche, der eine Spange bildete, schimmerte blitzartig, obgleich er doch vorher keinen Glanz gezeigt hatte. 216 Diese Erscheinung wird gewiss bei allen Bewunderung erregen, die nicht, aufgeblasen von ihrer eigenen Weisheit, alle Religion verachten. Doch noch weit wunderbarer ist das, was ich jetzt berichten will. Denn durch die zwölf Steine, die der Hohepriester auf dem Brustlatz angenäht trug, verkündete Gott den Hebräern, wenn sie in den Krieg ziehen wollten, den Sieg. 217 Ehe nämlich das Heer sich in Bewegung setzte, leuchteten sie in solchem Glanze, dass das ganze Volk klar erkannte, Gott werde ihm Beistand leisten. Deshalb nennen auch die Griechen‚ die unsere feierlichen Gebräuche verehren, den Brustlatz Logion, das heisst „Orakel;“ das Wunder selbst können sie nämlich nicht

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/170&oldid=- (Version vom 4.8.2020)