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zu bekennen. Ich habe, wie du sagst, ein fremdes Weib zur Ehe genommen; nimm dies Geständnis von mir an als von einem freien Manne, der nicht nötig hat, etwas zu verheimlichen. 149 Ich opfere auch, was du für Frevel hältst, den Göttern: denn ich meine, es sei billig, da so viele Wege zur Wahrheit führen, nicht tyrannischerweise auf einen allein seine ganze Hoffnung zu setzen. Es giebt niemand, der sich rühmen könnte, mehr Urteilskraft bezüglich dessen zu haben, was mich allein angeht, als ich selber.“

(12.) 150 Als Zambrias so über seine und der anderen Vergehungen geredet hatte, verhielt sich das Volk ruhig und erwartete in ängstlicher Spannung, was kommen sollte. Der Gesetzgeber aber schien sich in keinen weiteren Streit einlassen zu wollen, um den frechen Menschen nicht noch mehr zu reizen. 151 Moyses fürchtete nämlich, es möchten noch viele seinen verwegenen Worten folgen und das Volk zum Aufruhr drängen. Und so ging denn die Versammlung auseinander. Vielleicht würde aber doch das Übel noch gewachsen sein, wenn Zambrias nicht bald darauf gestorben wäre. Das ging so zu. 152 Phineës, der unter der Jugend sowohl durch andere Vorzüge als besonders auch durch die Würde seines Vaters hervorragte (er war nämlich ein Sohn des Hohepriesters Eleazar und ein Enkel von Moyses’ Bruder), empfand heftigen Unwillen über das Treiben des Zambrias und suchte durch sein Eingreifen zu verhüten, dass dessen Frechheit und Zügellosigkeit noch weiter sich vermehre, was sicher der Fall sein musste, wenn niemand ihn zur Verantwortung zog. 153 Dieser Phineës besass eine solche Beharrlichkeit und hervorragende Körperkraft, dass er von einem gefährlichen Unternehmen, welches er sich vorgenommen hatte, nicht eher Abstand nahm, als bis er es vollständig und mit Erfolg durchgeführt hatte. Er drang also in das Zelt des Zambrias ein, durchstach ihn und die Chosbia mit der Lanze und tötete sie so. 154 Und alle Jünglinge, die etwas auf Tugend und Ehre hielten, folgten dem

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/219&oldid=- (Version vom 4.8.2020)