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Drittes Kapitel.
Wie die Israëliten zuchtlos wurden und in die Knechtschaft der Assyrier gerieten, aber durch Hothniel wieder daraus befreit wurden.

(1.) 175 Ein ähnliches Missgeschick traf auch den Stamm Dan, der aus folgender Ursache ins Unglück geriet. 176 Als die Israëliten sich vom Kriege abgewandt hatten und sich nur auf den Ackerbau verlegten, fingen die Chananäer, denen sie deshalb verächtlich geworden waren, an, Truppen zu sammeln, nicht weil sie von den Israëliten neue Angriffe befürchteten, sondern weil sie hofften, sie würden nach Niederwerfung der Hebräer in ihren Städten grössere Sicherheit geniessen. 177 Deshalb rüsteten sie ihre Kampfwagen, zogen ihr Heer zusammen und brachten die Städte Askalon und Akkaron im Stamme Judas auf ihre Seite, desgleichen viele andere Städte, die in der Ebene lagen. Darauf nötigten sie die Daniter, ins Gebirge zu fliehen, und liessen ihnen in der Ebene keinen Fleck übrig, wo sie ihren Fuss hinsetzen konnten. 178 Da nun die Daniter zu schwach waren, um einen Kampf einzugehen, und auch kein hinreichendes Ackerland besassen, so schickten sie fünf Männer in die Gegend am Meere, um zu Kolonien geeignete Landstrecken auszusuchen. Als diese unweit des Libanon und der Quellen des kleinen Jordan in der grossen Ebene bei Sidon eine Tagereise zurückgelegt hatten, fanden sie gutes und fruchtbares Land und benachrichtigten hiervon die Ihrigen, welche alsbald mit einem Heere dahinzogen und die nach einem der Söhne Jakobs und ihrem Stamme benannte Stadt Dana gründeten.

(2.) 179 Die Macht der Israëliten sank nun immer mehr, weil sie sich der Arbeit entwöhnten und den Gottesdienst vernachlässigten. Denn nachdem sie einmal von Zucht und Anstand abgekommen waren, thaten sie alles, was ihnen beliebte. So kam es, dass sie bald mit denselben

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/281&oldid=- (Version vom 23.9.2020)