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und verfolgte hartnäckig alle Verfechter der guten Sache.

(2.) 235 Als einst in Sikim ein Festtag war, und alles Volk dahin zusammenströmte, stieg sein Bruder Joatham, der, wie oben erwähnt, geflohen war, auf den Gipfel des Berges Garizin, der sich über Sikim erhebt, und rief mit lauter, weithin vernehmbarer Stimme, man möge still sein und auf seine Worte hören. 236 Als Ruhe eingetreten war, fing er an zu erzählen: „Einst, als die Bäume noch menschliche Stimmen hatten, kamen sie zusammen und baten den Feigenbaum, dass er über sie herrschen möge. Da dieser aber die Ehre zurückwies, weil er sich mit der Ehre begnügen wolle, die ihm seine Früchte brächten – kein anderer Baum nämlich vermöge solche zu erzeugen –, standen die Bäume gleichwohl von ihrem Vorhaben, einen aus ihnen zum Herrscher zu wählen, nicht ab und beschlossen deshalb, dem Weinstock die Würde anzubieten. 237 Der aber schlug die Wahl mit denselben Worten wie der Feigenbaum aus, und als auch der Ölbaum in gleicher Weise sich weigerte, forderten die Bäume den Dornstrauch, dessen Holz sich vorzüglich als Brennholz eignet, auf, die Herrschaft zu übernehmen. 238 Dieser sagte auch zu und versprach, dieselbe eifrig zu führen. Sie sollten, sagte er, in seinem Schatten ruhen; wofern sie ihm aber Verderben bereiten wollten, werde er Feuer auf sie werfen und sie zu Grunde richten.“ 239 „Das habe ich euch‚“ fuhr Joatham fort, „nun nicht etwa als Scherz erzählt, sondern darum, weil ihr, die ihr von Gedeon so viele Wohlthaten erhalten habt, es ruhig geschehen lasst, dass Abimelech die Herrschaft inne hat, und weil ihr euch mitschuldig an seinen brudermörderischen Thaten gemacht habt, da sich doch seine Sinnesart in nichts vom Feuer unterscheidet.“ Als er so geredet, floh er wieder und verbarg sich aus Furcht vor Abimelech drei Jahre lang im Gebirge.

(3.) 240 Nicht lange nach dem Fest bereuten die Sikimiter, dass sie die Ermordung der Söhne Gedeons hatten

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/292&oldid=- (Version vom 23.9.2020)