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Grösseres beabsichtige und nicht eher in seiner Gewaltthätigkeit nachlassen werde, bis er sie sämtlich der Vernichtung preisgegeben habe. Er zog daher gegen Theben und nahm die Stadt in plötzlichem Ansturm. 252 Weil aber daselbst ein starker Turm sich befand, in den alles Volk geflüchtet war, wollte er auch diesen angreifen. In dem Augenblick jedoch, da er mit Ungestüm gegen dessen Thor anrannte, warf ihm ein Weib ein Stück von einer Mühle[1] auf den Kopf. Abimelech stürzte zu Boden und flehte seinen Waffenträger an, ihn vollends zu töten, damit man nicht sagen könne, er sei von einem Weibe umgebracht worden. 253 Dieser vollzog den Befehl, und so erlitt Abimelech die Strafe für den Brudermord und für seine Frevelthaten gegen die Sikimiter, wie sie Joatham ihm vorhergesagt hatte. Nach dem Tode Abimelechs zerstreuten sich seine Krieger und kehrten in ihre Heimat zurück.

(6.) 254 Danach übernahm die Regierung der Israëliten Jaïres aus Galad vom Stamme Manasses, ein im allgemeinen und auch besonders noch deshalb glücklicher Mann, weil er dreissig tapfere Söhne hatte, die ausgezeichnete Reiter waren und in den galadenischen Städten die Posten von Präfekten bekleideten. Jaïres starb nach zweiundzwanzigjähriger Regierung in hohem Alter und ward begraben in der galadenischen Stadt Kamon.

(7.) 255 Hierauf gerieten die Hebräer wieder in Verfall und verachteten Gottes Gesetze. Daher blickten die Ammaniter und Palaestiner mit Geringschätzung auf sie und verwüsteten ihr Land mit einem grossen Heere. Und nachdem sie die Gegenden jenseits des Jordan besetzt hatten, schickten sie sich an, über den Fluss zu gehen und auch noch das übrige Land zu erobern. 256 Die Hebräer aber fingen an, durch ihr Missgeschick klug zu werden, opferten Gott und baten ihn unter heissem

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/295&oldid=- (Version vom 23.9.2020)
  1. Gemeint ist hier eine der steinernen Handmühlen, die die Israëliten beim Mahlen des Getreides gebrauchten.