Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/332

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

weit und kam vor Sonnenaufgang an seinem Ziele an. Er teilte dann das ganze Heer in drei Abteilungen und griff den nichts ahnenden Feind von allen Seiten an; und es fiel in der Schlacht eine grosse Menge der Feinde, unter ihnen auch der König Naases selbst. 80 Diese herrliche Kriegsthat vermehrte Sauls Ruhm bei allen Israëliten, die über ihn voll des Lobes und der Bewunderung waren. Selbst die, die ihn früher verachtet hatten, änderten ihre Ansicht, ehrten ihn und hielten ihn für den besten von allen. Denn Saul war nicht damit zufrieden, die Jabisener gerettet zu haben, sondern er fiel auch ins Land der Ammaniter ein, verheerte und verwüstete es, machte reiche Beute und kehrte ruhmbedeckt nach Hause zurück. 81 Diese glücklichen Erfolge freuten das Volk sehr, und es war stolz darauf, einen solchen König zu haben. Gegen die aber, die ihn früher nicht für fähig gehalten hatten, ihr Land zu schützen, erhob sich lautes Geschrei, und man wollte sie dafür zur Strafe ziehen, schmähte sie auch, wie das Volk zu thun pflegt, wenn das Glück es übermütig macht gegen die, die seine Urheber verachtet haben. 82 Saul lobte ihren Eifer und ihre gute Gesinnung gegen ihn, schwur aber hoch und teuer, dass kein Stammesgenosse an diesem Tage die Todesstrafe erleiden solle. Denn es sei widersinnig, einen von Gott verliehenen Sieg dadurch zu beflecken, dass man an seinen Stammesgenossen blutigen Mord begebe. Vielmehr gezieme es sich, dass sie den Tag in gegenseitiger Liebe und mit Freudenmahlen feierten.

(4.) 83 Da nun Samuel verkündigte, es bedürfe einer nochmaligen Einsetzung und Bestätigung Sauls als König, versammelten sich alle in der Stadt Galgala, wie Samuel befohlen hatte. Hier salbte er im Angesichte des Volkes nochmals den Saul mit heiligem Öl und legte ihm den Königstitel bei. So wurde der Staat der Hebräer in ein Königreich verwandelt. 84 Denn unter Moyses und seinem Schüler Jesus, der das Heer führte, war die Regierung in den Händen der Vornehmsten. Nach dem Tode des Jesus aber entbehrte das Volk achtzehn Jahre

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/332&oldid=- (Version vom 23.9.2020)