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Aaron gesandt, die euch in dieses Land geführt haben, welches ihr jetzt besitzt. 90 Aber trotz dieser Wohlthaten Gottes habt ihr Frömmigkeit und Gottesdienst vernachlässigt. Nichtsdestoweniger hat er euch abermals aus der Gewalt eurer Feinde erlöst. Denn zuerst hat er euch den Sieg über die Assyrier verliehen, dann über die Ammaniter und Moabiter, und zuletzt über die Palaestiner. Und das alles habt ihr nicht unter einem Könige, sondern unter Führung Jephthes’ und Gedeons vollbracht. 91 Was für eine Thorheit hat euch also ergriffen, dass ihr euch der Herrschaft Gottes entzieht und euch einem Könige unterwerft? Doch habe ich euch, da ihr nicht anders wolltet, den König erwählt, den Gott bezeichnete. Damit es euch aber offenbar wird, dass Gott euch zürnt, weil ihr die Herrschaft eines Königs gewünscht habt, so will ich es bewirken, dass Gott durch ein untrügliches Zeichen dies kundthue. Denn ich werde Gott bitten, euch jetzt mitten im Sommer ein Unwetter zu senden, wie es noch niemand in dieser Gegend erlebt hat.“ 92 Kaum hatte Samuel dies zum Volke geredet, so bekräftigte Gott alle seine Worte durch ein so fürchterliches Gewitter mit Hagelschlag, dass sie von Angst und Entsetzen ergriffen bekannten, sie hätten aus Unverstand gefrevelt. Und sie baten den Propheten, er möge als gütiger und milder Vater Gottes Gnade für sie erflehen, damit er ihnen diese Sünde, durch die sie so viel Schande und Unheil erzeugt hätten, verzeihe. 93 Samuel versprach ihnen, er werde Gottes Verzeihung für sie erbitten, ermahnte sie aber auch, dass sie sich eines gerechten und guten Wandels befleissigen und stets gedenken sollten, in welches Unglück sie durch Abweichen vom Wege der Tugend geraten seien. Auch sollten sie sich erinnern der Wunder, die Gott gewirkt, und der Gesetze, die Moyses ihnen gegeben habe, wenn ihnen ihr Wohlergehen und ihres Königs Glück am Herzen liege. 94 Wenn sie aber seine Ermahnungen missachteten, würden sie samt ihrem Könige schwer von Gott heimgesucht werden. Hierauf entliess Samuel die

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/334&oldid=- (Version vom 23.9.2020)