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die Palaestiner dies verboten. 106 Die Palaestiner teilten sodann ihr Heer in drei Abteilungen, brachen auf ebensovielen Wegen in das Gebiet der Hebräer ein und verwüsteten es, während Saul und sein Sohn Jonathas ruhig zusehen und die Verheerung des Landes zulassen mussten, da sie ja nur 600 Mann hatten. 107 Als nun Saul nebst seinem Sohne und dem Hohepriester Achias, einem Nachkommen des Hohepriesters Eli, auf einem Hügel sass und die Verwüstung des Landes sah, wurden sie heftig erschüttert, und Sauls Sohn beschloss, mit seinem Waffenträger sich heimlich in das Lager der Feinde zu schleichen und dort Lärm und Schrecken zu erregen. 108 Und da der Waffenträger gelobte, ihm überallhin zu folgen, wenn es ihm auch das Leben kosten sollte, stieg er mit ihm von dem Hügel herab und nahm den Weg auf die Feinde zu. Deren Lager aber lag in einer abschüssigen Gegend, die in drei hochragende Bergspitzen auslief und rings von Klippen umgeben war, sodass sie den Anblick einer durch Bollwerke geschützten Festung bot. 109 Man hatte daher auch keinen sonderlichen Wert auf Bewachung gelegt, da die Beschaffenheit der Gegend so fest erschien, dass wohl niemand sich getraute, ihr zu nahen, geschweige denn sie zu ersteigen. 110 Als die beiden nun an das Lager herangekommen waren, ermahnte Jonathas seinen Waffenträger, er möge gutes Muts sein, und fuhr dann fort: „Wir wollen uns jetzt an die Feinde heranmachen; wenn sie, sobald sie uns erblickt haben, uns zu ihnen heraufsteigen heissen, so kannst du daraus ein Anzeichen unseres Sieges erkennen, schweigen sie jedoch still und rufen uns nicht, so wollen wir wieder umkehren.“ 111 Als sie dann bei Tagesanbruch sich dem feindlichen Lager noch mehr näherten, und die Palaestiner sie gewahr wurden, sprachen diese zu einander: „Die Hebräer kriechen aus ihren Höhlen und Schlupfwinkeln hervor!“ Den Jonathas aber und seinen Waffenträger redeten sie also an: „Kommt, steigt zu uns herauf, damit ihr für eure Tollkühnheit die verdiente Strafe empfangt.“ 112 Sobald Sauls Sohn den Ruf vernommen hatte,

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/337&oldid=- (Version vom 23.9.2020)