Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/401

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Blinden, Lahmen und sonstigen Krüppel auf die Mauer, indem sie ausriefen, diese Krüppel seien genügend, ihn am Eindringen zu hindern. So verächtlich benahmen sie sich, weil sie auf die Stärke ihrer Befestigungen pochten. David geriet hierüber in Zorn und begann Jerusalem mit Aufbietung aller Kräfte zu belagern, 62 um durch eine schnelle Eroberung seine Macht zu beweisen und anderen Furcht einzujagen, die gerade so wie die Jebusäer gegen ihn gesinnt seien. Es gelang ihm auch, die untere Stadt einzunehmen. 63 Weil aber die Burg noch Widerstand leistete, beschloss der König, seine Krieger noch mehr durch in Aussicht gestellte Belohnungen zur Tapferkeit anzuspornen, und versprach, denjenigen zum Oberbefehlshaber über das ganze Heer zu machen, der zuerst über die steilen Abhänge hinweg in die Burg eindringen werde. 64 Da ergriff alle ein reger Wetteifer, und sie scheuten aus Begierde nach der versprochenen Befehlshaberstelle keine Mühe. Allen zuvor aber kam Joab, der Sohn der Sarvia, der die Burg zuerst erstieg und dem Könige zurief, er solle ihm nun auch den verheissenen Oberbefehl geben.

(2.) 65 David warf darauf die Jebusäer aus der Burg, setzte Jerusalem, das er jetzt Davidsstadt nannte, wieder in Stand und residierte hier während seiner ganzen Regierungszeit. Die Zeit aber, während welcher er zu Chebron über den Stamm Judas geherrscht hatte, betrug sieben Jahre und sechs Monate. Nachdem er nun seinen Königssitz in Jerusalem errichtet hatte, wurde seine Lage von Tag zu Tag glänzender, da Gott dafür sorgte, dass seine Macht sich vermehrte und wuchs. 66 Auch schickte Hiram, der König der Tyrier, Gesandte zu ihm und schloss Bundesgenossenschaft und Freundschaft mit ihm. Zugleich sandte er ihm Geschenke, besonders Cedernholz, zu, und Baumeister, Bildhauer und andere Künstler stellte er ihm zur Verfügung, damit sie ihm in Jerusalem einen Königspalast errichteten. 67 David umgab dann die untere Stadt und die Burg zusammen mit einer Mauer, bildete so aus beiden Teilen ein Ganzes

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/401&oldid=- (Version vom 23.9.2020)