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Der Sohn des Jonathas aber wohnte von da ab zu Jerusalem, speiste an der königlichen Tafel und wurde mit aller Aufmerksamkeit behandelt, als ob er des Königs eigener Sohn sei. Er zeugte später auch selbst einen Sohn mit Namen Michas.

Sechstes Kapitel.
Der Krieg gegen die Ammaniter und sein glücklicher Ausgang.

(1.) 117 So ehrte David die Hinterbliebenen Sauls und Jonathas’. Da um diese Zeit Naases, der König der Ammaniter, der dem David befreundet war, starb und sein Sohn ihm in der Regierung folgte, schickte David Gesandte zu diesem, liess ihm sein Beileid aussprechen und ihn ermahnen, er möge über den Tod seines Vaters nicht zu sehr trauern und sich der Fortdauer der Freundschaft, die zwischen ihm und seinem Vater gewaltet, versichert halten. 118 Die Vornehmen der Ammaniter aber nahmen diese Ankündigung nicht im Sinne Davids, vielmehr mit boshaftem Gemüte auf und sagten dem Könige, David wolle unter dem Scheine der Freundschaft Spione schicken, die das Land und seine Streitkräfte auskundschaften sollten. Zugleich gaben sie ihm den Rat, er möge sich vorsehen und nicht leichtgläubig den Versicherungen Davids trauen, damit er vor folgenschwerem Unglück bewahrt bleibe. 119 Naases legte auf diese Worte der Vornehmen mehr Gewicht, als recht war, und misshandelte die Gesandten Davids. Er liess ihnen nämlich den halben Bart scheren und die Kleider zur Hälfte aufschneiden und schickte sie mit dieser aus Thaten statt aus Worten bestehenden Antwort zurück. 120 Hierüber erzürnte der König der Israëliten gewaltig und erklärte, er werde dieses schmachvolle Unrecht nicht so ohne weiteres hinnehmen, sondern die Ammaniter mit Krieg überziehen und ihren König für den an seinen Gesandten verübten Frevel züchtigen. 121 Da nun des

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/411&oldid=- (Version vom 23.9.2020)