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Siebentes Kapitel.
David entbrennt in Liebe zu Beersabe, bereitet ihrem Gatten Urias den Tod und wird von Nathan zur Reue gebracht.

(1.) 130 Um diese Zeit fiel David, der von Natur ein gerechter und frommer Mann war und die väterlichen Gesetze streng beobachtete, in eine schwere Sünde. Als er nämlich eines Tages vom Dache seines Königspalastes, auf dem er gegen Abend zu wandeln pflegte, sich umschaute, bemerkte er ein sehr schönes Weib mit Namen Beersabe, die sich in ihrem Hause in frischem Wasser badete. Von ihrer Schönheit wurde er derart gefesselt, dass er seine Begierde nicht zu bezähmen vermochte, sondern sie zu sich kommen liess und mit ihr sündigte. 131 Da nun das Weib schwanger wurde, schickte sie zum Könige und liess ihn bitten, er möge doch dafür sorgen, dass das Vergehen verborgen bleibe; denn da sie einen Ehebruch begangen, war sie nach dem väterlichen Gesetze dem Tode verfallen. David liess daher den Gatten des Weibes, der Joabs Waffenträger war, von der Belagerung Rabathas herbeirufen; der Mann hiess Urias. Als er nun kam, fragte David ihn, wie es mit dem Heere und der Belagerung stehe. 132 Er antwortete, es gehe alles nach Wunsch. Hierauf liess David ihm von seinem Mahle ein Gericht auftragen und hiess ihn dann sich zu seiner Gattin begeben und bei ihr ruhen. Urias that das aber nicht, sondern schlief bei den Waffenträgern des Königs. 133 Als der König das vernahm, fragte er ihn, weshalb er sich nicht nach Hause begeben habe, zumal er so lange von seinem Weibe weggewesen sei, wie denn doch in der Regel sich die Menschen nach Hause sehnten, wenn sie lange in der Fremde gewesen. Urias entgegnete, er halte es nicht für schicklich, bei seinem Weibe sich zu ergötzen, während seine Kampfgenossen und sein Feldherr in Feindesland im Lager schlafen müssten. 134 Darauf befahl ihm der König, noch diesen Tag bei ihm zu

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/414&oldid=- (Version vom 23.9.2020)