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des Urias sahen, zogen sie sich dem Befehle Joabs gemäss zurück. Urias dagegen schämte sich, zu fliehen und seinen Posten zu verlassen, hielt deshalb den Feinden wacker stand und tötete ihrer viele; endlich jedoch wurde er umzingelt und niedergemacht, und mit ihm fielen auch einige seiner Genossen.

(2.) 141 Hierauf schickte Joab Boten an den König, um ihm mitzuteilen, er habe sich Mühe gegeben, die Stadt schnell einzunehmen; als er aber die Mauer habe ersteigen wollen, sei er mit Verlust ziemlich beträchtlicher Mannschaft zum Rückzug gezwungen worden. Den Boten trug er dann noch auf, sie sollten, wenn sie den König bei dieser Nachricht in Zorn geraten sähen, ihm den Tod des Urias melden. 142 Als nun der König die Nachricht erhielt, ward er sehr unwillig und bemerkte, sie hätten sehr unklug gehandelt, da sie versucht hätten, die Mauern zu erstürmen; vielmehr hätten sie dieselben unterminieren und versuchen sollen, die Stadt mit List zu nehmen. Ein Beispiel hätten sie sich da an Abimelech, dem Sohne des Gedeon, nehmen können, der, als er den Turm von Theben mit Gewalt habe erstürmen wollen, von einem alten Weib mit einem Steine getötet worden sei und, obgleich er ein so tapferer Held gewesen, bei dem schwierigen Beginnen schmachvoll sein Leben verloren habe. 143 Daran hätten sie denken und nicht so nahe an die Stadtmauern herangehen sollen. Denn es sei vorteilhaft, sich frühere Kriegsthaten ins Gedächtnis zurückzurufen, seien dieselben nun glücklich oder unglücklich verlaufen, um daraus entnehmen zu können, was man thun oder lassen müsse. 144 Als der Bote nun aber dem ergrimmten Könige den Tod des Urias meldete, liess dieser sogleich von seinem Zorn ab und befahl dem Boten, er solle zurückkehren und dem Joab melden, es sei etwas Menschliches, was dem Urias zugestossen sei, und die Natur des Krieges bringe es nun einmal mit sich, dass das Glück bald der einen, bald der anderen Partei günstig sei. 145 Künftig möge er aber bei der Belagerung sorgfältiger verfahren und nichts

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/416&oldid=- (Version vom 23.9.2020)