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gefasst hatte, ab. Er berief darauf den Achitophel zu sich und überlegte mit ihm, was jetzt weiter zu thun sei. Dieser riet ihm, er solle mit den Kebsweibern seines Vaters vertrauten Umgang pflegen. Daraus werde das Volk entnehmen, dass er niemals mit seinem Vater sich wieder aussöhnen wolle, und es werde dann mit grösserer Bereitwilligkeit ihm gegen denselben Kriegsdienste leisten. Bisher nämlich habe man sich immer noch gescheut, offen gegen David Partei zu ergreifen, da man eine Aussöhnung zwischen ihm und Abesalom erwartet habe. 214 Diesen Rat befolgte Abesalom und liess durch seinen Diener vor den Augen des Volkes über dem Königspalaste ein Zelt errichten, in welchem er mit den Kebsweibern seines Vaters Unzucht trieb. Also ward die Weissagung Nathans erfüllt, dass den David sein eigener Sohn verunglimpfen werde.

(6.) 215 Als Abesalom so den Rat Achitophels befolgt hatte, ersuchte er diesen um weitere Vorschläge in betreff der Kriegführung gegen seinen Vater. Achitophel verlangte darauf zehntausend auserlesene Kämpfer: mit diesen wolle er den David umbringen und seine Anhänger, die den Kampf überlebten, gefangen nehmen. Denn erst dann werde Abesaloms Regierung fest und sicher stehen, wenn David aus dem Wege geräumt sei. 216 Dieser Vorschlag gefiel dem Abesalom; doch liess er auch noch Chusi, den Freund Davids (so nannte er ihn immer noch) kommen, teilte ihm den Vorschlag des Achitophel mit und fragte ihn, was er davon halte. Dieser sah wohl ein, dass, wenn Achitophels Plan ausgeführt würde, David in Gefahr geraten müsse, gefangen und getötet zu werden, und er gab sich deshalb Mühe, Abesalom von der entgegengesetzten Meinung zu überzeugen. 217 „Du kennst wohl,“ sagte er, „o König, die Tapferkeit deines Vaters und seiner jetzigen Begleiter; du weisst, dass er viele Kriege geführt hat und stets Sieger geblieben ist. Geübt in Erfindung von Kriegslisten und im stande, den Ränken der Feinde zuvorzukommen, hält er sich jetzt wahrscheinlich in seinem Lager auf. 218 Bei Nacht aber

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/430&oldid=- (Version vom 23.9.2020)