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sagte ihm, er habe unter ihm gestritten und von einem Obersten einen Gefangenen zur Bewachung erhalten. Da dieser ihm aber entsprungen sei, fürchte er, von dem Obersten mit dem Tode bestraft zu werden, was ihm für den Fall, dass der Gefangene entweiche, angedroht worden sei. 391 Achab entgegnete, damit geschehe ihm nur recht; der Seher aber nahm die Binde vom Kopf und gab sich zu erkennen. Er hatte diese List angewendet, um den König mit seinen eigenen Worten zu fangen. 392 Demgemäss sprach er: „Weil du Adad, der Gott gelästert, ungestraft hast entkommen lassen, so wird Gott dich strafen und dich durch Adads Hand, dein Volk aber durch sein Heer umkommen lassen.“ Da übermannte den Achab der Zorn, und er befahl, den Seher ins Gefängnis zu werfen. Gleichwohl aber ward er durch Michaeas’ Worte tief erschüttert und begab sich in seinen Palast.

Fünfzehntes Kapitel.
Von Josaphat, dem Könige zu Jerusalem. Wie Achab im Kampfe gegen die Syrer fiel.

(1.) 393 Ich wende mich nunmehr wieder zu Josaphat, dem Könige in Jerusalem. Dieser dehnte seine Macht aus und legte Besatzungen nicht nur in die Städte der von ihm unterjochten Völker, sondern auch in diejenigen Städte des Stammes Ephraïm, welche sein Grossvater Abias weggenommen hatte, als Jeroboam über die zehn Stämme herrschte. 394 Der Herr erzeigte sich ihm gnädig und hilfreich, weil er ein gerechter und frommer Mann war und täglich nur darauf sann, wie er Gottes Wohlgefallen erlangen könne. Alle ringsum wohnenden Könige bezeugten ihm durch Geschenke ihre Verehrung, sodass er sich grossen Reichtum und glänzenden Ruhm erwarb.

(2.) 395 Im dritten Jahre seiner Regierung liess er die Vorsteher des Landes nebst den Priestern zusammenrufen

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 537. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/536&oldid=- (Version vom 23.9.2020)