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Freundschaft gelebt, seitdem er ihn aus der Gefangenschaft entlassen hatte.

(4.) 401 Achab berief darauf seine Seher, etwa vierhundert an der Zahl, und hiess sie Gott befragen, ob er ihm, wenn er gegen Adad zu Felde ziehe‚ den Sieg verleihen und die Stadt, um deretwillen er den Krieg unternehme, ihm überliefern wolle. 402 Als diese ihm nun rieten, den Kriegszug zu unternehmen, da er den Syrer wie früher besiegen und gefangen nehmen werde, argwöhnte Josaphat, es möchten falsche Seher sein und fragte den Achab, ob nicht ein anderer Prophet Gottes da sei, von dem sie etwas Sicheres über die Zukunft erfahren könnten. 403 Achab entgegnete, es sei wohl noch einer da, der aber sei ihm verhasst, weil er ihm prophezeit habe, er werde vom Könige der Syrer überwunden und getötet werden. Deshalb habe er ihn ins Gefängnis werfen lassen. Er heisse Michaeas und sei des Jemblaeus Sohn. Als nun Josaphat darauf bestand, dass er vorgeführt werde, schickte Achab einen Verschnittenen, um den Michaeas zu holen. 404 Dieser teilte unterwegs dem Propheten mit, dass alle anderen Seher dem Könige den Sieg vorhergesagt hätten. Michaeas aber gab zur Antwort, er dürfe Gott keine Lügen andichten und werde dem König nur das verkünden, was Gott ihm eingebe. Als er nun zu Achab kam, und dieser ihn bei Gott beschwor, ihm die Wahrheit zu sagen, liess er sich also vernehmen: „Gott hat mir die Israëliten auf der Flucht gezeigt, verfolgt von den Syrern und im Gebirge zerstreut wie Herden, die ihren Hirten verloren haben.“ 405 Dann fügte er hinzu, Gott habe ihm verkündigt, Achab werde in der Schlacht fallen, die anderen aber würden unversehrt entkommen. Nach diesen Worten des Michaeas sprach Achab zu Josaphat: „Habe ich dir nicht gesagt, wie übel dieser Mensch gegen mich gesinnt ist, und wie er mir immer Widerwärtiges prophezeit?“ 406 Michaeas aber entgegnete: „Auf Gottes Worte muss man immer hören. Die falschen Seher treiben dich in den Krieg mit der Hoffnung auf Sieg, während du doch

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 539. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/538&oldid=- (Version vom 23.9.2020)