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ihm den Eingang wehren; denn bald nach ihm werde der König mit veränderter Gesinnung ebenfalls kommen. Die Schüler thaten, wie ihnen befohlen war. 70 Den Joram aber reute gar bald sein Zorn gegen den Seher, und da er befürchtete, derselbe möchte von seinem Knechte umgebracht werden, den er hierzu abgeschickt hatte, machte er sich eilends auf, um den Mord zu verhindern und den Seher zu retten. Als er nun zu dem Propheten kam, beklagte er sich bei ihm darüber, dass er ihnen in der gegenwärtigen Not keine Hilfe von Gott erflehe, vielmehr ruhig zusehe, wie sie so hart bedrängt würden. 71 Elissaeus versprach ihm darauf, dass am folgenden Tage um dieselbe Stunde, in der der König zu ihm gekommen sei, ein grosser Überfluss an Nahrungsmitteln eintreten solle, sodass man auf dem Markte zwei Saton Gerste für einen Sekel und ein Saton Weizenmehl ebenfalls für einen Sekel werde kaufen können. 72 Hierüber empfanden der König und seine Begleiter grosse Freude, denn sie zweifelten nicht an der Wahrheit der Prophezeiung, da sie schon früher die Wahrheit von Elissaeus’ Weissagungen erfahren hatten. Sie ertrugen deshalb die Not dieses Tages leichter in der Hoffnung auf den kommenden Tag. 73 Der Befehlshaber des dritten Teiles des Heeres aber, der dem Könige befreundet war, und auf den dieser sich damals gerade stützte, sprach zu dem Seher: „Was du da sprichst, ist unglaublich, und so unmöglich es ist, dass Gott Gerste und Weizenmehl vom Himmel herabfallen lässt, so unmöglich ist auch die Erfüllung deiner Verkündigung.“ Der Prophet entgegnete ihm: „Du sollst mit eigenen Augen erkennen, dass dies wirklich so eintreffen wird. Doch wirst du selbst daran keinen Teil haben.“

(5.) 74 Die Weissagung des Elissaeus aber ging auf folgende Weise in Erfüllung. Es war in Samaria durch Gesetz bestimmt, dass die mit dem Aussatz Behafteten ausserhalb der Stadt wohnen mussten. Damals wohnten, nun aus diesem Grunde vier Männer vor den Thoren, die, da ihnen bei der herrschenden Hungersnot niemand

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 557. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/556&oldid=- (Version vom 23.9.2020)