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Unterjochung dieser Völkerschaften griff er Aegypten an, tötete den damaligen König, setzte einen anderen an seine Stelle und führte alle daselbst befindlichen Juden wiederum nach Babylon fort. 183 So traf also die Hebräer zweimal das Unglück, über den Euphrat weggeschleppt zu werden. Denn die zehn Stämme kamen unter Oseas in die Gewalt der Assyrier, und was nach dem Falle Jerusalems von den zwei Stämmen noch übrig geblieben war, führte Nabuchodonosor, der König der Babylonier und Chaldäer, in die Gefangenschaft. 184 Salmanasar, der die Israëliten aus ihren Wohnsitzen vertrieb, siedelte dort das Volk der Chuthäer an, die früher das Innere von Persien und Medien bewohnt hatten und von dem Lande, in welches sie verpflanzt wurden, den Namen Samariter erhielten. Der König der Babylonier aber, der die beiden Stämme wegführte, siedelte in deren Land kein anderes Volk an, sodass ganz Judaea mit Jerusalem und dem Tempel siebzig Jahre lang verödet blieb. 185 Zwischen der Gefangennehmung der Israëliten und der Wegführung der beiden Stämme nach Babylon verflossen hundertdreissig Jahre, sechs Monate und zehn Tage.

Zehntes Kapitel.
Daniel in Babylon.

(1.) 186 Der Babylonierkönig Nabuchodonosor wählte nun die edelsten Knaben der Juden und die Verwandten des Königs Sedekias, die sich durch Körperkraft und Schönheit auszeichneten, aus und übergab sie besonderen Lehrern zur Erziehung. 187 Einige von ihnen liess er verschneiden, wie das gewöhnlich mit der Jugend der unterworfenen Völkerschaften geschah, gewährte ihnen Speise von seinem eigenen Tische und liess sie die Landesgebräuche und die chaldaeischen Schriften studieren. Diese brachten es in den Wissenschaften, in denen sie unterrichtet wurden, zu hohen Kenntnissen,

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 630. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/629&oldid=- (Version vom 12.12.2020)