seinen Mitteln nicht zu rechnen. Er beschloss deshalb, zunächst nach Persien zu ziehen, um dort die Steuern einzutreiben. 295 Einem gewissen Lysias aber, der bei ihm in hohem Ansehen stand, überliess er die Verwaltung des Landes vom Euphrat bis zu den Grenzen Aegyptens und des unteren Asien, sowie einen Teil des Heeres und der Elefanten 296 und befahl ihm, seinen Sohn Antiochus bis zu seiner Rückkehr sorgfältig zu erziehen. Dann werde er Judaea verwüsten, seine Bewohner in die Sklaverei schleppen, Jerusalem zerstören und das Volk der Hebräer ausrotten. 297 Nachdem er dem Lysias diese Aufträge erteilt hatte, zog Antiochus im einhundertsiebenundvierzigsten Jahre nach Persien, überschritt den Euphrat und rückte gegen die höher gelegenen Provinzen vor.
(3.) 298 Lysias ernannte nun Ptolemaeus, den Sohn des Dorymenes, ferner Nikanor und Gorgias, die mächtigsten von des Königs Freunden, zu Feldherren und schickte sie mit vierzigtausend Mann Fussvolk und siebentausend Reitern nach Judaea. Sie rückten bis Emmaus vor und schlugen in der dortigen Ebene ihr Lager auf. 299 Hier stiessen noch Hilfstruppen aus Syrien und den angrenzenden Ländern, sowie eine Menge jüdischer Überläufer zu ihnen. Auch fanden sich, um die Gefangenen zu kaufen, Händler bei ihnen ein, welche die Fesseln sowie den Kaufpreis in Gold und Silber gleich mitbrachten. 300 Als nun Judas das Lager und die Menge der Feinde erblickte, ermunterte er seine Leute zur Zuversicht und riet ihnen, nach Art ihrer Väter von Gott den Sieg zu erflehen. Sie sollten also Säcke anlegen und in der Weise flehen, wie es zu Zeiten grosser Gefahr geschehe, um sich Stärke zur Überwindung der Feinde zu erbitten. 301 Dann teilte er sie nach alter Sitte in Abteilungen unter Obersten und Hauptleuten und entliess alle Neuvermählten sowie die, welche erst kürzlich Besitztum erworben hatten, damit sie nicht aus Verlangen danach allzusehr am Leben hängen und im Kampfe sich furchtsam erweisen möchten. 302 Darauf redete er die Seinigen also an: „Noch nie sind die Zeiten, ihr Waffengefährten,
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/105&oldid=- (Version vom 12.12.2020)