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zu können. 136 Da sie nun in Erfahrung gebracht, dass Hilfstruppen von Jonathas angekommen seien, und überlegten, der König werde sich ein mächtiges Heer sammeln, wenn sie ihm nicht zuvorkämen, griffen sie zu den Waffen, umzingelten die Königsburg, als wollten sie dieselbe belagern, besetzten die Ausgänge und suchten den König in ihre Gewalt zu bekommen. 137 Als der König sah, wie das ganze Volk von Antiochia feindlich und bewaffnet gegen ihn auftrat, griff er mit seinen Söldnern und den jüdischen Hilfstruppen die Antiochener an, konnte aber ihren Ansturm nicht aushalten, weil ihrer zu viele waren, und zog sich deshalb zurück. 138 Die Juden hatten den Vorteil der Antiochener kaum bemerkt, als sie auf das Dach des Palastes stiegen und von hier aus denselben ihre Geschosse entgegensandten. Und da sie wegen der Höhe des Gebäudes zu weit von den Angreifern entfernt waren, als dass sie selbst hätten Schaden leiden können, ihren Gegnern dagegen von oben herab hart zuzusetzen vermochten, trieben sie dieselben bald von den nächsten Häusern weg und steckten diese in Brand. 139 Die Häuser aber waren dicht aneinander gebaut und bestanden zumeist aus Holz, und so verbreitete sich das Feuer bald über die ganze Stadt 140 und zwang die Antiochener, da sie sich weder verteidigen noch die Feuersbrunst löschen konnten, in der Flucht ihr Heil zu suchen. Die Juden sprangen nun von Dach zu Dach und verfolgten ihre Gegner mit unglaublicher Zähigkeit. 141 Als der König sah, dass die Antiochener nur die Rettung der Frauen und Kinder im Auge hatten und auf weiteren Kampf verzichteten, fiel er von einer anderen Strasse aus über sie her und richtete ein solches Blutbad unter ihnen an, dass sie sich genötigt sahen, die Waffen zu strecken und sich zu ergeben. 142 Der König gewährte ihnen darauf Verzeihung und machte so dem Aufstand ein Ende. Dann beschenkte er die Juden reichlich von der Beute, dankte ihnen als den Urhebern seines Sieges und entliess sie nach Jerusalem zu Jonathas, dem er das Zeugnis ausstellen musste, dass er sich als treuer

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/152&oldid=- (Version vom 12.12.2020)