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(3.) 163 Als aber die vornehmen Juden wahrnahmen, wie mächtig Antipater und dessen Söhne durch die Gunst des Volkes wie durch Hyrkanus’ und Judaeas Geldmittel wurden, regten sie sich gewaltig gegen ihn auf. 164 Antipater nämlich hatte Freundschaft mit den römischen Machthabern geschlossen und veranlasste den Hyrkanus, denselben Geld zu schicken. Dieses Geld nahm er dann an sich und schickte es in seinem eigenen, nicht in Hyrkanus’ Namen ab. 165 Als Hyrkanus davon hörte, machte ihm die Sache eher Freude als Verdruss. Indessen wuchs die Furcht der vornehmen Juden, weil es ihnen nicht entging, wie gewaltthätig, verwegen und herrschsüchtig Herodes war, und so gingen sie endlich zu Hyrkanus und verklagten Antipater offen, indem sie sagten: 166 „Wie lange willst du denn noch ruhig zusehen? Merkst du nicht, dass Antipater und seine Söhne alle Gewalt in Händen haben und dir selbst nur noch den Namen eines Königs lassen? Du darfst hiergegen nicht blind sein, noch dich selbst ausser Gefahr wähnen, wenn du so leichtsinnig an dir und dem Reiche handelst. Denn nicht deine Verwalter sind Antipater und dessen Söhne, wie du dir vielleicht trügerischerweise einredest, sondern sie werden für die wirklichen Herrscher gehalten. 167 Herodes hat zudem den Ezechias und dessen Genossen in durchaus gesetzwidriger Weise hinrichten lassen. Denn das Gesetz verbietet ausdrücklich, einen wenn auch noch so verbrecherischen Menschen umbringen zu lassen, ehe er vom Synedrium zum Tode verurteilt ist. Und doch hat Herodes ohne deine Ermächtigung das gewagt.“

(4.) 168 Durch diese Anklagen liess sich Hyrkanus denn auch bereden, besonders da sein Zorn noch durch die Mütter der von Herodes Gemordeten entfacht wurde. Denn diese liessen nicht nach, Tag für Tag im Tempel den König und das Volk zu bitten, sie möchten den Herodes für seine Thaten vor dem Synedrium zur Verantwortung ziehen. 169 Infolgedessen lud Hyrkanus den Herodes vor, um sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/234&oldid=- (Version vom 12.12.2020)