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Brücke geschlagen, und mitten auf derselben begegneten sich die beiden mit ihren Trabanten. Nachdem sie sich hierauf wegen des abzuschliessenden Bündnisvertrages verständigt hatten, bewirtete sie Herodes der Tetrarch, der mitten auf der Brücke mit grossem Kostenaufwand ein Zelt errichtet hatte. 103 Bald darauf sandte Artabanus dem Tiberius seinen Sohn Darius als Geisel sowie eine Menge von Geschenken, unter denen besonders ein sieben Ellen grosser Mann von jüdischer Herkunft mit Namen Eleazar, wegen seiner gewaltigen Grösse „der Riese“ zubenannt, auffiel. 104 Hierauf kehrte Vitellius nach Antiochia zurück; Artabanus aber begab sich nach Babylonien. Herodes wollte der erste sein, der dem Caesar die Nachricht von der Stellung der verlangten Geiseln gab, und sandte daher Boten an ihn mit einem Briefe, in welchem alles so genau mitgeteilt war, dass dem Legaten (Vitellius) nichts mehr zu berichten übrig blieb. 105 Als dieser nun auch seinerseits einen Brief absandte und der Caesar ihm antwortete, er wisse schon alles aus dem Schreiben des Herodes, geriet er in heftige Aufregung und sah eine viel grössere Kränkung darin, als dies in der That der Fall war. Dennoch bezwang er seinen Zorn, bis nach dem Regierungsantritte des Gajus ihm Gelegenheit zur Rache gegeben wurde.

(6.) 106 Inzwischen war auch Philippus, des Herodes Bruder, im zwanzigsten Jahre der Regierung des Tiberius[1] gestorben, nachdem er Trachonitis, Gaulanitis und Batanaea siebenunddreissig Jahre lang verwaltet hatte. 107 Er war seinen Unterthanen ein milder Herrscher und ruhigen Gemütes, brachte auch sein ganzes Leben in seinem eigenen Lande zu. So oft er sich aus seinem Hause begab, nahm er nur wenige Auserlesene mit und liess sich den Thronsessel, von dem aus er Recht sprach, auf allen Wegen nachtragen. Begegnete ihm dann jemand, der Hilfe und Beistand begehrte, so wurde der Sessel sogleich aufgestellt, und nun hielt er Untersuchung

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 523. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/523&oldid=- (Version vom 13.12.2020)
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