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dass sie um sein Vorhaben wusste. Sie aber hatte schon früher nach Machaerus geschickt, das damals unter der Botmässigkeit ihres Vaters stand. Als sie nun dort ankam, fand sie alles zur Weiterreise Erforderliche von dem Befehlshaber der Festung vorbereitet, brach daher gleich nach Arabien auf und gelangte, von einem Festungskommandanten zum anderen geleitet, in kurzer Zeit zu ihrem Vater, dem sie des Herodes Plan mitteilte. 113 Daraufhin brachen die Feindseligkeiten aus, noch verschärft durch einen gleichzeitigen Streit um die Festsetzung der Grenzen von Gamalitis, und nachdem beide Fürsten ihre Streitmacht aufgeboten hatten, kam es zum Kriege, zu dem beide, statt selbst mit auszurücken, ihre Feldherren entsandten. 114 Gleich beim ersten Zusammenstoss ward des Herodes ganzes Heer aufgerieben, da es von einigen Überläufern aus der Tetrarchie des Philippus, die unter Herodes Kriegsdienste leisteten, verraten wurde. Herodes gab davon sogleich dem Tiberius briefliche Nachricht, 115 der nun, entrüstet über des Aretas Beginnen, dem Vitellius befahl, den Araber mit Krieg zu überziehen und ihn entweder lebendig in Fesseln ihm vorzuführen, oder ihm seinen Kopf zu senden.

(2.) 116 Manche Juden waren übrigens der Ansicht, der Untergang der Streitmacht des Herodes sei nur dem Zorne Gottes zuzuschreiben, der für die Tötung Joannes’ des Täufers die gerechte Strafe gefordert habe. 117 Den letzteren nämlich hatte Herodes hinrichten lassen, obwohl er ein edler Mann war, der die Juden anhielt, nach Vollkommenheit zu streben, indem er sie ermahnte, Gerechtigkeit gegeneinander und Frömmigkeit gegen Gott zu üben und so zur Taufe zu kommen. Dann werde, verkündigte er, die Taufe Gott angenehm sein, weil sie dieselbe nur zur Heiligung des Leibes, nicht aber zur Sühne für ihre Sünden anwendeten; die Seele nämlich sei dann ja schon vorher durch ein gerechtes Leben entsündigt. 118 Da nun infolge der wunderbaren Anziehungskraft solcher Reden eine gewaltige Menschenmenge

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 525. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/525&oldid=- (Version vom 13.12.2020)