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führe ich dich auf den parthischen Thron zurück, oder ich trete dir meinen eigenen ab.“

(2.) 60 Nach diesen Worten liess er den Artabanus zu Pferde steigen und folgte selbst zu Fuss nach, um ihm durch diese Ehrenbezeugung den Vorrang zuzuerkennen. Als aber Artabanus dies gewahrte, wollte er es durchaus nicht zugeben und schwur bei seinem gegenwärtigen Glück und der ihm zu teil gewordenen Auszeichnung er werde absitzen, wenn nicht auch Izates wieder zu Pferde steige und voranreite. 61 Izates gab nach, geleitete seinen Gast in die Königsburg und erwies ihm alle möglichen Ehren, räumte ihm auch bei allen Zusammenkünften und Gelagen den ersten Platz ein. Dabei sah er nicht auf die gegenwärtige Lage des Artabanus sondern nur auf dessen frühere Würde, und bedachte bei sich, dass den Wechselfällen des Glückes alle Menschen in gleicher Weise unterworfen seien. 62 Er schrieb darauf an die Parther, forderte sie auf, Artabanus wieder anzuerkennen, und liess ihnen unter Eid versichern, dass durch seine Vermittlung das Geschehene vergessen werden solle. 63 Die Parther weigerten sich nun zwar nicht, ihren König wieder aufzunehmen, erklärten aber, dass sie keine Verfügung mehr über den Thron besässen, weil sie denselben schon einem anderen, nämlich einem gewissen Kinnamus, anvertraut hätten und fürchten müssten, durch Änderung der jetzigen Lage einen Aufruhr hervorzurufen. 64 Als aber Kinnamus von diesem Bescheid Kenntnis erhielt, schrieb er selbst an Artabanus, dessen Pflegesohn er war, und bat ihn ehrlich und aufrichtig, seinem Worte zu vertrauen und wiederzukommen, um sein Reich in Besitz zu nehmen. 65 Artabanus verliess sich auf sein Versprechen und kehrte zurück. Kinnamus aber ging ihm entgegen und begrüsste ihn als König, indem er ihm das Diadem aufsetzte, das er von seinem eigenen Haupt genommen hatte.

(3.) 66 So gelangte Artabanus mit Hilfe des Izates wieder auf den Thron, den ihm seine eigenen Grossen entrissen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 645. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/645&oldid=- (Version vom 14.2.2021)