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Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/73

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dem ab, der sie gesandt, und dem allerhöchsten Gott, von dem diese Gesetze herrührten. 91 Als nun die Greise samt den übrigen Anwesenden dem Könige einstimmig ihre Segenswünsche darbrachten, brach er vor übergrosser Freude in Thränen aus. So ist es ja von der Natur angeordnet, dass die höchste Freude wie der tiefste Schmerz sich in denselben Zeichen äussern. 92 Darauf liess er die Bücher seinen Beamten übergeben und umarmte dann die Greise, indem er sagte, es sei billig gewesen, zuerst von dem Zwecke ihrer Anwesenheit zu reden, bevor er sie begrüsst habe. Den Tag ihrer Ankunft aber versprach er zu einem Festtage zu machen und denselben jedes Jahr, so lange er leben werde, zu feiern. 93 Der Zufall wollte es, dass der Tag der Ankunft der Greise derselbe war, an welchem der König den Seesieg über Antigonus davongetragen hatte. Er lud alsdann die Greise ein, mit ihm zu speisen, und liess ihnen in der Nähe der Königsburg die beste Herberge anweisen.

(12.) 94 Nikanor, dem der Empfang der Gastfreunde oblag, liess gleich den Dorotheus, der für ihre Bequemlichkeit zu sorgen hatte, kommen und befahl ihm, den Gästen alle erforderlichen Lebensmittel zu verabreichen. Diese Angelegenheit hatte nämlich der König in folgender Weise geordnet. 95 In jeder Stadt, die nicht selbst eine gleiche Einrichtung besass, befand sich ein königlicher Beamter, der für die ankommenden Fremden zu sorgen und ihnen alles zu liefern hatte, dessen sie nach ihren Lebensgewohnheiten bedurften. Der Zweck dieser Einrichtung war der, dass die Fremden bei ihrer gewohnten Lebensweise bleiben konnten und nicht unter dem Gefühl, in der Fremde zu sein, leiden sollten. So geschah es auch mit den siebzig Greisen, für die Dorotheus, da er ihre Lebensart gut kannte, in bester Weise sorgte. 96 Er selbst leitete alle Anstalten zur Bewirtung der Gäste und liess dem Befehle des Königs gemäss den Tisch auf beiden Seiten decken. Ptolemaeus hatte nämlich angeordnet, dass die eine Hälfte der Greise neben ihm, die andere aber ihm gegenüber Platz nehme, da er

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/73&oldid=- (Version vom 12.12.2020)