Aber wenn der Baum nicht gerade so nahe gestanden hätte, wie dann?“ Herr Pathe, meine Geschichte ist noch nicht zu Ende. Herr Dreihaar konnte kaum das Tageslicht erwarten, um wieder auf das Wolfsuchen zu gehen. Er sagte Niemand ein Wort, nahm keinen Jägerburschen mit, nicht aus Furcht, daß ihm das Schußgeld entginge, nein, blos der Ehre willen, er wollte den Wolf schießen. Hatte er gestern emsig gesucht, so suchte er heute noch emsiger; umsonst! nirgends eine Spur. Die Fährten von gestern waren längst wieder verweht und alles Suchen war vergeblich. „Der Kamerad hat an der gestrigen Lektion genug gehabt und ist wieder hingelaufen, wo er hergekommen ist,“ dachte Herr Dreihaar, und wendete sich endlich, des fruchtlosens Umherlaufens müde, heimwärts. Der Mond schien so hell wie gestern, und Herr Dreihaar wadete ganz in derselben Weise wie gestern, im Schnee einher. Plötzlich, wer sollte es denken, sprang hinter einem Föhrenbusch der Wolf hervor und wieder gerade auf den Förster zu. Kein Schutzverheißender Weidenbaum in der Nachbarschaft, kein schußfertiges Gewehr! Der Förster verlor dennoch die Geistesgegenwart nicht. Mit schalkhaftem Lächeln stellte er sich seinem fürchterlichen Feinde, der in einer Secunde drei Fuß weit von ihm stand, in der Positur des Schweifdrehens gegenüber, blickte ihn fest an und sagte, indem er aus Leibeskräften zu drehen schien, höhnisch:
„He, woll’ mehr wieder a bisl?“ Kaum aber sah der Wolf die drohende Geberde, so nahm er das gefährdete Glied zwischen die Beine
und rannte spornstreichs von dannen. Seit der Zeit hat Herr Dreihaar nie wieder einen Wolf gesehen. Was meinen Sie dazu?
„Das ist eine sehr meckwürdige Geschichte,“ sagt Herr Pathe Zobelmeyer, „die ich mir wohl merken will, für gleiche oder ähnliche Fälle.“
Dem Konschriebirten Basist (Baptist) Klickmuxer, Schustersohn in Tiefenhafen wird auf Ansuchen bekönnt, daß er in den zehen Jahr feiner Alter den rechten Arm zerbracht, wo man seine Dienstherrn zu Zeigen aufrufen kann, das er zu ungestimmer Witterung und hattet Arbeit ville Schmerzen läuten muß, indem man aber das Erztliche Zeugnuß des Kuriorgens nicht aufstellen kann, weil er gestorben ist, besteht mit Wahrheit gemäß in diesem.
für den Konstririerten Jingling, Xaver Rost hester, von Resseding, das er von Juget auf einen Zustand bis gegenwärtig wo er öfters mit schmerzhaften Orinmachen befallen wird was aller Warscheinlichkeit ein orkanischer Feller durch alle Dinstherrn bezeigt und auch ein schlechtes Gesicht hat wird durch sie Vollmagd bezeigt.
Kaspar Braun, Friedrich Schneider (Red.): Fliegende Blätter (Band 2). Braun & Schneider, München 1846, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fliegende_Bl%C3%A4tter_2.djvu/146&oldid=- (Version vom 26.10.2021)