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Hermann Wimmer (Red.): Der Nürnberger Trichter

Lebende Bilder
aus dem
Berliner National-Volks-Kleidermagazin.

Vor dem Regen. Nach dem Regen.
Die Schneider in Frankfurt haben Recht!

Herwegh’s Herweg und Hinweg.

Herwegh! mein lieber, guter!
Mich wundert, was geschah!
Wo nahmst du doch den Muth her,
Zu wagen dich so nah?

5
Die Flinten der Soldaten,

Herzlieber! knallen laut
Und ihre Säbel schaden
Oft selbst der dicksten Haut.

Die groben Schwabenstreiche,

10
Du kennst am besten sie,

Die hätten dich zur Leiche
Gestempelt all zu früh.

Dann die Kanonen! Guter!
Mit Kugeln schwer und groß!

15
Was Wunder, daß du blutleer

Ward’st, ehe Blut noch floß?

Doch klug, du Held der Feder!
Kehrst den Streitwagen um,
Krochst unter das Spritzleder,

20
Herwegh! das war nicht dumm!


„Mein Schatz! in’s heil’ge Freie!
Du Fürstenknechten Hohn!“
Rief deine Frau, die treue,
Kutschierend dich davon.

Justinus Kerner.     

Verlag von Friedrich Campe in Nürnberg.     Unter Verantwortung der Verlagshandlung.
Druck der Campe’schen Officin.
Empfohlene Zitierweise:
Hermann Wimmer (Red.): Der Nürnberger Trichter. Friedrich Campe, Nürnberg 1848, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fr%C3%A4nkische_Bl%C3%A4tter_nebst_dem_Beiblatt_Der_N%C3%BCrnberger_Trichter.djvu/124&oldid=- (Version vom 1.8.2018)