Seite:Franz Kampers - Kaiser Friedrich II - Der Wegbereiter der Renaissance - Seite 52.jpg

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die, mit der Tatze des Bären und dem Löwenmaul wütend, an den übrigen Gliedern von Pardels Gestalt, ihren Mund zu Lästerungen des göttlichen Namens öffnet und nicht aufhört, auf Gottes Zelt und die Heiligen, die in den Himmeln wohnen, die gleichen Speere zu schleudern. Mit eisernen Klauen und Zähnen begehrt sie, alles zu zermalmen und mit ihren Füßen die Welt zu zerstampfen. Um die Mauern des katholischen Glaubens umzureißen, hat sie längst heimlich die Sturmböcke gerüstet. Jetzt aber stellt sie offen ihre Maschinen auf, ismaelitische Kampfplätze, seelenzerstörende, baut sie auf, und wider Christus, den Heiland des Menschengeschlechtes, dessen Bundestafeln sie mit dem Falz ketzerischer Verstocktheit zu verwischen sinnt – so bezeugt das Gerücht –, richtet sie sich empor.“ Friedrich aber schreitet zum Gegenangriff mit dem Satze: „Der da sitzt auf dem Lehrstuhl verkehrten Dogmas, der Pharisäer, gesalbt mit dem Öle der Bosheit über seine Genossen, der römische Priester unserer Zeit, er begehrt, sinnlos zu machen, was aus Nachahmung himmlischer Ordnung herabgestiegen ist: und glaubt vielleicht, so passe er zu den Dingen droben, die von Natur, nicht vom Willen geführt werden. Den Glanz unserer Majestät sinnt er, zur Verfinsterung zu bringen; denn mit zur Fabel verwandelter Wahrheit, voll von Lügen, ergehen Briefe in die verschiedenen Teile der Welt. Mit Deutelei, nicht mit Vernunft, beschuldigen sie unsere Glaubensreinheit. Da hat er geschrieben, der Papst bloß nach dem Namen, wir seien die Bestie, die aus dem Meere aufsteigt, voll Namen der Lästerung, mit des Pardels Buntheit übermalt. Und wir behaupten, er sei jenes Ungetüm, von dem man liest: es ging heraus ein ander Pferd, ein rotes, aus dem Meere, und, der darauf saß, nahm den Frieden von der Erde, daß die Lebenden sich untereinander erwürgen.“

Abb. 40. Der 1098 errichtete Bischofsthron in der von Heinrich VI. begünstigten Kirche S. Niccolò in Bari. Aufnahme W. Miesler, Lippstadt i. W.

Derartige Schmähungen werden namentlich in Flugschriften noch vergröbert, aber dadurch gerade volkstümlicher. So sollten diese vornehmlich vielfach das Urteil der Nachwelt bestimmen. Zum Wahnwitz wird der Haß in Flugschriften des Kardinals Rainer von Viterbo aus der späteren Zeit der Regierung Friedrichs. Da lesen wir Sätze wie diesen: „Dieser Nimrod – rasender Jäger der Unzucht vor dem Herrn, der nur Worte der Lüge liebt – hat nur Ruchlose zu Dienern, die mit ihrer Bosheit den König ergötzen und mit Lügen den Fürsten … Er höhnt den Bann, schlürft vielmehr seine Strafen aus vollen Bechern wie Wasser. Er verachtet die Schlüsselgewalt, er, der Tyrannei Fürst, der Umstülper