Zeuge: Ich kann das schlecht sagen, da ich die Leute einfach vernehme.
Präs.: Sie sehen sich doch die Leute mit dem geübten Auge eines Polizeibeamten an.
Zeuge: Allerdings.[WS 1]
Präs.: Wie benahm sich Buschhoff, als Sie ihn vernahmen, war er befangen?
Zeuge: Durchaus nicht.
Präs.: Welchen Eindruck machte Mölders auf Sie?
Zeuge: Mölders machte einen guten Eindruck auf mich.
Präs.: Welchen Eindruck macht Ullenboom auf Sie?
Zeuge: Dieser machte auf mich einen sehr unsicheren Eindruck.
Staatsanwalt: Die Messer bei Buschhoff sollen vielfach auf, hinter und unter einem Schrank versteckt gelegen haben? – Zeuge: Allerdings, aber ich hatte nicht den Eindruck, daß die Messer absichtlich versteckt waren. – Polizei-Sergeant Schlöer, der dem Kriminal-Kommissar Wolff bei der Haussuchung assistirt hat, bestätigt die letzte Bekundung des Kriminal-Kommissars.
Der folgende Zeuge ist der Schreinermeister Brandts. Er sei am Vormittage des Peter-Paulstages, zwischen halb und dreiviertel 11 Uhr, dem Buschhoff auf der Kirchstraße begegnet. Buschhoff sei von der Kirchstraße in die Cleverstraße gegangen. Es sei ihm vorgekommen, als sei Buschhoff verrückt. Er habe ganz verstört ausgesehen und sei so schnell nach seinem Hause zu gelaufen, als wenn er von Jemandem verfolgt werde. Dieses Vorkommniß sei ihm so sehr aufgefallen, daß er noch den ganzen Nachhauseweg darüber nachgedacht und als er nach Hause gekommen seiner Frau sofort das Erlebte erzählt habe. – Präs.: Buschhoff, was sagen Sie dazu? – Buschhoff: Ich erinnere mich nicht, dem Mann an diesem Tage begegnet zu sein, es ist aber möglich. Daß ich verstört ausgesehen, bestreite ich. Ich bin vielleicht etwas in Gedanken gewesen. – Präs.: Weshalb liefen Sie aber so furchtbar schnell? – Buschhoff: Es ist möglich, daß die Kirche sehr bald aus war und ich meinen Laden öffnen wollte.
Oberstaatsanwalt Hamm: Sie haben heute zum ersten Male gesagt, daß Sie auf dem ganzen Nachhausewege über das auffallende Wesen des Buschhoff nachgedacht haben. Wie kommt es, daß Sie bisher darüber nichts gesagt haben? – Zeuge: Ich hatte das vergessen.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Allergings
Hugo Friedländer: Der Knabenmord in Xanten vor dem Schwurgericht zu Cleve vom 4. bis 14. Juli 1892. W. Startz, 1892 Cleve, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Der_Knabenmord_in_Xanten_(1892).djvu/43&oldid=- (Version vom 31.7.2018)