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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 1

Forbes ließ sich nicht untersuchen. Es wurde mir aber mitgeteilt, daß Forbes sehr häufig betrunken nach Hause kam, alsdann sehr erregt war und auch oftmals Geschäftshäuser besuchte und dort Damen ansprach. Er soll sich auf seinen Spaziergängen so benommen haben, daß es geraten schien, ihn nicht mehr ausgehen zu lassen, er wollte auch schließlich nicht mehr ausgehen. Staatsanw.: Hatte die Anstalt Mariaberg die Berechtigung, Pensionäre aufzunehmen? – Zeuge: Jawohl. - Staatsanw.: In erster Reihe ist aber das Kloster eine Irrenanstalt? – Zeuge: Jawohl. – Staatsanw.: Wieviel Kranke zählt wohl die Anstalt? – Zeuge: Augenblicklich zählt die Anstalt 600 Kranke, darunter 150 Idioten, die zumeist unheilbar sind. Die Epileptiker sind in den meisten Fällen von ihren Gemeinden im Interesse der öffentlichen Sicherheit der Anstalt überwiesen. – Vors.: Haben Sie täglich die Anstalt besucht? – Zeuge: Das war mir selbstverständlich nicht möglich. – Vors.: Es wird behauptet, daß dem Kreisphysikus Dr. Kribben, als er den Forbes auf seinen Geisteszustand untersuchen sollte, ein Strohmann vorgeführt wurde? – Zeuge: Darüber kann ich nichts sagen. – Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Sind denn die Pensionäre gesunde Leute? – Zeuge: Nein. – Vert.: Sie dürfen also gesunde Leute nicht aufnehmen? – Zeuge: Nein. – Vert.: Und trotzdem nahmen Sie den Forbes auf? – Zeuge: Forbes sagte uns, daß er von seinem Bischofe geschickt sei. Wir fragten deshalb beim Bischof an und erhielten zur Antwort, daß F. dem Trunke ergeben sei. – Vert.: Der Brief des Bischofs ist in englischer Sprache geschrieben? Haben Sie den Brief gelesen? – Zeuge: Nein. – Vert.: Sind Sie der englischen Sprache mächtig? – Zeuge: Nein. – Vert.: Haben Sie sich überzeugt, daß die Übersetzung des Briefes korrekt gewesen ist? – Zeuge: Ich habe auf den Übersetzer vertraut. – Vert.: Wer hat den Brief übersetzt? – Zeuge: Das weiß ich nicht mehr. – Vert.: Sie sagten vorhin, Forbes wollte sich von Ihnen nicht sprechen lassen, nun sprechen

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 1. Hermann Barsdorf, Berlin 1910, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_1_(1910).djvu/101&oldid=- (Version vom 31.7.2018)