Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 4 | |
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zu den Aufsehern gesagt: „Schlagen Sie, solange wie Sie können.“ Da habe er Schläge auf den Kopf, auf die Füße und auf das Gesäß erhalten. Es schlugen drei oder vier Mann mit Peitschen oder Gummiknüppeln zu gleicher Zeit auf ihn los. Als er am Baume niedergesunken war, habe ihm der Pastor kaltes Wasser über den Kopf gegossen und alsdann über den Schemel gelegt. Darauf habe Engels einen Fuß auf seine Brust gesetzt und auf ihn losgeschlagen. Engels habe in größter Wut gerufen: „Den Hund schieße ich nieder!“ Als er über dem Schemel lag, habe er Peitschenhiebe und Schläge auf die Fußsohlen erhalten. Alle Einzelheiten könne er nicht mehr angeben, denn er sei schließlich nicht mehr richtig bei Verstand gewesen. Er wurde alsdann krumm geschlossen und in einen dunklen Keller gesperrt. Eine ganze Woche habe er des Nachts keine Decke gehabt und nur Wasser und Brot erhalten. Alsdann sei er in die Strafkolonne gekommen und habe 4 Wochen und zwei Tage nur Wasser und Brot erhalten. Infolge des Durchscheuerns mit der schmalen Kette habe er kranke Füße bekommen. Auf seinem Schienbein habe sich ein Schorf gebildet. – Angekl. Breithaupt: Der Zeuge übertreibt. Der Zeuge ist ein ganz durchtriebener Mensch, der gut zu schauspielern versteht. – Angekl. Wrobel: Die Darstellung des Zeugen ist im allgemeinen richtig. Eine Anzahl Zöglinge, die hierauf vernommen wurden, bestätigten die Aussagen in jeder Beziehung. – Erziehungsinspektor Buth aus Lichtenberg bekundete: Mauthe sei aus der Lehrstelle weggelaufen und ebenso vom Rieselfeld bei Falkenberg. Er habe sich einige Zeit verborgen gehalten und sei alsdann nach Lichtenberg zurückgebracht worden. Er sei ein intelligenter Mensch, anständig und wurde zu Dienstleistungen verwandt. Er verübte aber sehr bald bei einem Aufseher einen Einbruch und entwendete diesem seinen Revolver und ein Sparkassenbuch über 1800 Mark. Außerdem schrieb er sich einen Passierschein und fälschte seine
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 4. Hermann Barsdorf, Berlin 1911, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_4_(1911).djvu/281&oldid=- (Version vom 19.12.2023)