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Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 6 (1912).djvu/199

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 6

1200 Mark erhalten. Graf Metternich habe in keiner Weise bestritten, daß ein Darlehen gegeben worden sei. – Der Angeklagte bestritt, in dieser Form den Ausdruck „Wucher“ gebraucht zu haben. – Vors.: Der Ausdruck „Wucher“ hätte doch nicht fallen können, wenn nicht von einem Geldgeschäft gesprochen worden wäre. – R.-A. Dr. Ballien bekundete schließlich noch, daß Graf Metternich eines Tages zu ihm gekommen sei und unter dem Hinweis, daß er in Monte Carlo gewonnen habe, die Kostenrechnung bezahlt habe. – Als der Angeklagte darum bat, daß eine Mittagspause gemacht werde, damit er nicht wie gestern kaltes Essen bekomme, kam der Vorsitzende auf eine Szene zurück, die sich gestern in der Mittagspause abgespielt hatte. Als etwas plötzlich die Verhandlung abgebrochen und die Mittagspause gemacht wurde, war das für den Angeklagten bestimmte Essen nicht gleich zur Stelle. Der Angeklagte wurde sofort furchtbar erregt und gebrauchte gegen den Gerichtsdiener Schimpfworte wie „Verfluchte Bande“, „Hunde“, „Kerls“. – Der Vorsitzende rügte dieses Benehmen noch nachträglich und teilte mit, daß der Gerichtsdiener Strafantrag wegen Beleidigung gestellt habe. – Hierauf wurde vom Vorsitzenden ein Telegramm der Frau Wolff Wertheim mit bezahlter Antwort verlesen, in welchem sie sich beklagt, daß Briefe, die sie früher geschrieben habe, in der Verhandlung verwertet würden. Sie lasse dringend um Vertagung des Prozesses oder um ihre kommissarische Vernehmung in dem Sanatorium Stephani zu Meran bitten. – Zeugin de Lor bejahte auf wiederholten energischen Vorhalt der Zeugin Gustke, daß Graf Metternich auch sie angepumpt habe! Sie habe dem Grafen 300 Mark auf Wechsel geborgt. – Angeklagter: Im Moulin rouge haben viele Mädchen gewußt, daß ich der Gustke das Geld geschenkt habe. Einige haben mir gesagt: „Kleiner Metternich, das hätten wir von dir nicht geglaubt, daß du blaue Lappen verschenkst!“ – Landwirt und Leutnant a. D. von Rittweger:

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 6. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_6_(1912).djvu/199&oldid=- (Version vom 7.9.2024)