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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7

Vors.: Wenn Sie glaubten, nichts Strafbares zu begehen, weshalb fürchteten Sie die Denunziation des Adler? – Hentsch: Ich konnte mich doch nicht weiter als heute exkulpieren und befürchtete eine Anklage und meine Entlassung aus meinem Amte. – Vors.: Nun, nachdem Adler Ihnen gedroht, traten Sie wiederum mit ihm in Verbindung, lieferten ihm wiederum Arbeiten und freuten sich sogar, daß die Verbindung wieder hergestellt war; das ist doch sehr eigentümlich. – Hentsch: Ich glaubte durchaus nicht, irgendwelche Geheimnisse mitzuteilen, die fremden Regierungen nützen könnten. Außerdem fürchtete ich, wenn ich die Verbindung mit Adler nicht wieder aufnähme, von diesem denunziert zu werden. – Es wurden hierauf einige Briefe verlesen, die Adler an Hentsch geschrieben hatte. In einem dieser Briefe, in dem Adler den Hentsch wiederum zur Vermittelung von Korrespondenzen aufforderte, schrieb er: „Ich habe Sie nur schrecken wollen; im Ernst dachte ich nicht daran, Sie zu denunzieren.“ – Auf Veranlassung des Vert. R.-A. Dr. Samter bemerkte Hentsch: Er habe für viele militärische Zeitschriften technische Aufsätze geschrieben, so u. a. für die Deutsche Heereszeitung, die Militärischen Blätter, die Zeitung für Landwehroffiziere, die Unteroffizierzeitung usw. Ferner habe er für die Rhein- und Ruhrzeitung, die Danziger Zeitung und die Hallesche Zeitung geschrieben. Außerdem habe er mehrere militärische Werke geschrieben. Adler habe in Berlin u. a. mit Professor Dr. Paulus Cassel verkehrt. – Vors.: Welches Material benützten Sie bei der Bearbeitung des Truppenaufmarsches? – Hentsch: Ich benutzte das amtliche Postkursbuch, die Fahrpläne von 1876 und die Werke von Eberstein und Fröhlich. – Vors.: Angeklagter Dr. v. Kraszewski, Sie redigierten in Warschau längere Zeit die „Gazetta polska“; was war das für eine Zeitung? – K.: Es war das mehr eine literarische als eine politische Zeitung. – Vors.: Im Jahre 1863 siedelten Sie nach Dresden über, da Sie befürchteten,

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/16&oldid=- (Version vom 15.3.2023)