Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7 | |
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war? – K. schwieg. – Vors.: Sie sagen, Sie wählten die Dränage, weil Sie glaubten, dort würde das Dynamit naß werden. War denn in der Dränage Wasser? – K.: Nein, aber es regnete heftig, und da nahm ich an, es würde Wasser in die Dränage kommen. – Vors.: Wo standen Sie, als Rupsch die Zündschnur anstecken wollte? – K.: Ich stand im Walde. – Vors.: Konnten Sie den Rupsch bei seinen Manipulationen beobachten? – K.: Ich sah bloß, wie Rupsch die Zündschnur mit dem Dynamit verband. Das geschah aber schon früher. – Vors.: Sie behaupten also, Sie hätten sich an der ganzen Geschichte nur insoweit beteiligt, als Sie die Zündschnur aufgewickelt haben? – K.: Jawohl. – Vors.: Sie sagten gestern, Sie hätten den Rupsch nur scheinbar aufgefordert, mit Ihnen nach Wiesbaden zu reisen, Sie wollten dem Rupsch nur gewissermaßen auf den Zahn fühlen, Sie besaßen aber gar nicht das nötige Geld, um nach Wiesbaden zu reisen. Sie haben aber, um nach Hause reisen zu können, Ihre Uhr versetzt, Sie hätten nun ebensogut gleich Ihre Uhr versetzen können, dann hätten Sie doch die Mittel zur Reise nach Wiesbaden gehabt! – K.: Wenn wir auch das Reisegeld gehabt hätten, dann besaßen wir nicht die erforderliche Garderobe. In unserer Garderobe wären wir wohl schwerlich weder in das Theater zugelassen, noch in der Nähe des königlichen Schlosses geduldet worden. – Vors.: Sie haben einmal im Januar d. J. in einer bei Söhngen stattgehabten Versammlung, an der 12–13 Leute zusammen waren, erzählt, in welcher Weise Sie mit Rupsch sowohl auf dem Niederwalddenkmal als auch in Rüdesheim manipuliert haben. In dieser Versammlung haben Sie offen ausgesprochen, daß Sie willens waren, den Kaiser usw. zu töten, daß aber in beiden Fällen des heftigen Regens wegen das Werk mißglückt sei? – K.: Ja, das ist wahr. In dieser Versammlung erfuhren wir nämlich von der Verhaftung des Reinsdorf. Deshalb kam das Gespräch auf unsere Reise nach Rüdesheim usw. Da ich einmal doch von den
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/199&oldid=- (Version vom 20.7.2024)