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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7

Journale gestanden hätten, so hätte das dem Großen Generalstabe nicht entgehen können. – Auf Befragen des Verteidigers R.-A. Saul äußerte der Sachverständige: Ich wiederhole, daß die Details, wie sie einmal in der Arbeit über den Truppenaufmarsch enthalten sind, als auch die von Kraszewski von Adler geforderten Mitteilungen, für irgendein Preßorgan absolut nicht geeignet sind. Auch jeder Laie mußte sofort wissen, daß all die erwähnten Dinge streng sekreter Natur waren, daß ihre Geheimhaltung im Interesse des Deutschen Reiches dringend geboten schien, und daß ihre Veröffentlichung einer feindlichen Regierung von großem Vorteil sein könnte. – Es wurde alsdann ein von Hentsch an Adler unterm 3. Januar 1880 gerichteter Brief verlesen. In diesem hieß es unter anderem: „Geehrter Herr! Zunächst wünsche ich Ihnen ein glückliches Neujahr. Meinen besten Dank für die mir übersandten 100 Mark; leider waren diese nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Ich werde sehr bald in der Lage sein, Ihnen Mitteilungen über Einrichtungen des Ingenieurkorps, über Schießversuche gegen Hartgußpanzerungen, über eiserne Brücken, über den Verpflegungsetat der deutschen Armee im Kriege, über Instruktionen für den Generalintendanten, über die Fortifikation der Festung Metz u. dgl. mehr einzusenden. Sie sehen, ich bin nicht faul gewesen, ich karge nicht mit Vorschlägen. Ich habe jetzt eine vorzügliche Quelle entdeckt, es darf jedoch nicht wieder geknausert werden. Wir müssen den günstigen Augenblick benutzen; Knauserei kann aber den Plan sehr leicht zerstören. Ich werde Ihnen also schicken: Artilleriemagazin für 300 Mark, die Fortifikation von Metz für 600 Mark“; in dieser Weise ging die Tabelle weiter. – Der Vorsitzende verlas ferner einen Brief des früheren Militärattachés bei der Russischen Botschaft in Wien, Major v. Feldmann. In diesem verlangte letzterer von Adler Mitteilungen über Aufmärsche der deutschen Armee, Truppenkonzentrationen usw. – Hentsch: Er habe

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/24&oldid=- (Version vom 15.3.2023)